Das Rheinische Revier als Labor für die Energiewende

Gemeinsamer Besuch mit dem SPD-Europaabgeordnete Arndt Kohn und Michael Lehmann, Betriebsratsvorsitzender des Kraftwerks Weisweiler das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln.

Guido van den Berg MdL, Prof. Bernhard Hoffschmidt, Arndt Kohn MdEP, RWE-Betriebsrat Michael Lehmann am Wärmespeicher-Versuchsstand in Köln-Portz
Guido van den Berg MdL, Prof. Bernhard Hoffschmidt, Arndt Kohn MdEP, RWE-Betriebsrat Michael Lehmann am Wärmespeicher-Versuchsstand in Köln-Portz

Wie kann der Strukturwandel im Rheinischen Revier gelingen? Eine Antwort liegt in der Entwicklung von zukunftsfähigen Technologien, die Alternativen zur Kohleverbrennung bieten und die Energiegewinnung aus umweltfreundlichen Quellen ermöglichen. Beim Besuch des DLR erläuterte einer der Direktoren des Instituts, Prof. Dr.-Ing. Bernhard Hoffschmidt, den Gästen unter anderem die Entwicklung von Flüssigsalzspeichern. Mit dieser Technologie können Kohlekraftwerke zu umweltfreundlichen Speicherkraftwerken umgerüstet werden. Flüssigsalzspeicher speichern Wärme, die zum Betrieb der Kraftwerke genutzt werden kann, wenn keine Energie aus Sonne, Wind oder anderen regenerativen Quellen verfügbar ist. Dies funktioniert mit hochkonzentriertem Salzwasser in Behältern mit Durchmessern von bis zu 100 Metern. Bei einem Sonnenwärme-Kraftwerk würden beispielsweise tagsüber die Speicher aufgeheizt und nachts, wenn keine Sonne scheint, wieder angezapft. Dadurch bietet ein solches Kraftwerk kontinuierliche Versorgungssicherheit.

Der Besuch war beeindruckend: „Diese Technologie zeigt eine Möglichkeit auf, wie die Kraftwerke im Rheinischen Revier auch nach dem Ausstieg aus der Braunkohle weiterhin betrieben werden können. Die Kraftwerke und damit die Arbeitsplätze blieben so erhalten und produzierten umweltfreundlichen Strom. Das ist eine echte Perspektive für die Beschäftigten, für die Industrie und für unsere Region als Ganzes.“

Industrieller Einsatz muss in Rheinsichen Revier erfolgen

Die neue Technologie ist nahezu ausgereift. Nach den Tests im Labor und an kleineren Einheiten steht nun der Betrieb in einem sogenannten Reallabor bevor. Dieses ist an ein existierendes Kraftwerk angeschlossen, um die Technologie unter realen Bedingungen zu testen. Dafür würde sich zum Beispiel das Kraftwerk Weisweiler hervorragend eignen, da hier bei Bedarf mit
Gas zugefeuert werden kann, was den Einsatz extrem flexibel macht.

„Mit dem Reallabor könnte sich das Rheinische Revier als Vorreiter bei der Energiewende etablieren und zukunftsweisende Technologien in die Region holen. Wenn das Projekt nun anderswo angesiedelt wird, wäre dies eine vertane Chance!“

Nachfrage bei Landesregierung

In einer Kleinen Anfrage griff der Landtagsabgeordnete das Thema auf. Er wollte wissen, ob und wie sich die Landesregierung für die Realisierung eines Speicherkraftwerkes vor dem Hintergrund der Strukturwandelkommission der Bundesregierung einsetzt. Denn bereits seit einigen Jahren gibt es Überlegungen, Wärmespeicherkraftwerke an ehemaligen Kraftwerkstandorten als Reallabore zu etablieren.

„Es freut mich, dass der Wirtschaftsminister sich für die Errichtung eines Wärmespeicherkraftwerkes im Rheinischen Revier einsetzt. Dies kann ein Baustein sein, damit das Rheinische Revier mit seinen starken Fähigkeiten im Bereich der Energie als Labor für die gesamtdeutsche Energiewende Vorreiter werden kann. So kann der Strukturwandel zum Erfolg werden.“

Die Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage:

Antwort auf Kleine Anfrage 1621 – Umbau von Braunkohleblöcken zu thermischen Speichern