Hannelore Kraft besucht virtuelles Kraftwerk in Heppendorf

2017-03-22 Guido van den Berg und Hannelore Kraft im virtuellen Kraftwerk Heppendorf
2017-03-22 Guido van den Berg und Hannelore Kraft im virtuellen Kraftwerk Heppendorf

Zu einem besonderen Termin durften Dagmar Andres MdL, Guido van den Berg MdL und Brigitte Dmoch-Schweren ihre SPD-Spitzenkandidatin und Ministerpräsidentin Hannelore Kraft MdL nach Elsdorf begleiten. Es ging ins Kraftwerk der Zukunft, in dem in Heppendorf ein regionales Energiemanagement auf Basis digitaler Technologien entwickelt wird.

 

Auch im eher industriell-gewerblich geprägten „Rheinischen Revier“ – zwischen Düsseldorf, Köln und Aachen gelegen – schreitet der Umbau der Energieerzeugung hin zu mehr regenerativen Energieträgern voran. Laut einer 2015 von SME im Auftrag der Innovationsregion Rheinisches Revier GmbH durchgeführten Studie werden hier mehr als 28.000 Solaranlagen, rund 400 Windkraftanlagen, etwa 200 Biogasanlagen, 30 (kleine) Wasserkraftwerke und mehrere hundert Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen betrieben. Gleichzeitig verfügt diese Region über mehr als 6.000 energierelevante Unternehmen und ca. 150 energieintensive Standorte mit vergleichsweise hohem Energieverbrauch – das ganze Jahr, jeden Tag 24h! Einer der wichtigsten Standortfaktoren für diese Unternehmen ist die Versorgungssicherheit mit Strom.

Der schrittweise Wegfall konventioneller Kraftwerkskapazitäten auf der höchsten Spannungsebene im Stromnetz bei gleichzeitigem Zubau von dezentralen, noch nicht hinreichend regel- und steuerbarer Erneuerbarer-Energien-Anlagen auf den unteren, lokalen Netzebenen hat weitreichende physikalisch-technische und organisatorische Folgen für die Gewährleistung der regionalen Versorgungssicherheit mit Strom.

Erforderlich ist deshalb ein „Regionales Energiemanagement“ in Form von Operation-Centern (sogenannte OC´s). Statt einzelner Großkraftwerke nutzen die OC´s Flächenkraftwerke, bestehend aus den vielen örtlich verteilten EE-Anlagen und erbringen Systemdienstleistungen zur Stabilisierung der Stromverteilnetze. Hierzu ist eine um-fassende IuK-basierte Vernetzung und intelligente Steuerung des Flächenkraftwerks erforderlich.

Solche Flächenkraftwerke können große Leistungen aus dezentralen Erzeugungsanlagen einbinden, sie sind daher systemrelevant und netzgebietsübergreifend. Sie stellen Risikovorsorge (Verfügbarkeit) sicher und vermeiden unnötigen Netzausbau. Mit ihnen können neue Geschäftsmodelle entwickelt und neue, hochwertige Arbeitsplätze geschaffen werden, die die Umwelt schonen und wertvolle Ressourcen (insb. CO2-Reduktion) sparen.

Ausgehend von der o.g. Studie hat SME gemeinsam mit namhaften Netzbetreibern und Energieversorgern (regionetz, INFRAWEST, Leitungspartner, RWE Power, Stadtwerke Neuss) fünf Monate später das i.E.S.i.-Projekt gestartet, um das Modell des regionalen Energiemanagements weiter zu entwickeln und konkrete Umsetzungs-projekte zu qualifizieren.

Als ein Ergebnis entstand Ende 2015 die Skizze für das Test- und Pilotprojekt „QUIRINUS“ im Förderwettbewerb VirtuelleKraftwerke.NRW des Landes NRW. Diese Skizze wurde Anfang 2016 von einer Jury für besonders förderwürdig befunden und nach entsprechender Beantragung dann im März 2017 bewilligt (vom Land NRW über die Leitmarktagentur und die EU kofinanziert, Projektbudget ca. 6 Mio. EUR und Förderung nahezu 3 Mio. EUR).

Zusätzlich hierzu wurden mehrere rein privatwirtschaftliche Projekte gemeinsam mit regionalen Stromnetzbetreibern und Energieversorgern initiiert. Seit 2016 konnten bereits fünf sozialversicherungspflichtige Vollzeitarbeitsplätze geschaffen werden. Und dies ist erst der Anfang!

Ein wesentlicher Erfolgsfaktor zur Gewährleistung der regionalen Versorgungssicherheit mit Strom im Rheinischen Revier wird die Einbindung industriell-gewerblicher Lasten sein. Das Unternehmen möchte das Rheinische Revier zur „Flexibilitätsregion 1 in Deutschland“ entwickeln. Konkret ist die Gründung eines ersten Netzwerks geplant, bei dem Unternehmen begleitet von Experten und gemeinsam mit den regional verantwortlichen Stromnetzbetreibern u. a. Strategien und Handlungskonzepte zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit entwickeln, Erfahrungen und Best Practices miteinander austauschen und ihre flexiblen Lasten in das regionale Energiemanagement einbringen.