Handlungsbedarf bei Bahnhöfen im Kreis

Dierk Timm, Guido van den Berg MdL und Dr. Kai Faßbender in der RB 38
Dierk Timm, Guido van den Berg MdL und Dr. Kai Faßbender

Der Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR) hat seinen jährlichen Bericht zur Stationsqualität vorgelegt. Viele Stationen im Rhein-Erft-Kreis weisen dabei Mängel auf. „Das überrascht uns nicht“, kommentiert der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, Dierk Timm. „Insbesondere die Stationen entlang der Erftstrecke, deren Zustand sich durchgehend weiter verschlechtert hat, sind in keinem guten Zustand.“ Timm setzt darauf, dass eine grundlegende Sanierung und Umgestaltung der Bahnhöfe im Zuge des S-Bahn-Ausbaus im Kreis erfolgt, der von der SPD aktiv vorangetrieben wird. „Viele kleinere Mängel ließen sich aber auch sofort abstellen“, appelliert Timm an die Verantwortlichen beim NVR. "Das Ergebnis unterstreicht den dringenden Handlungsbedarf auf der Erftstrecke. Hier muss die S-Bahn nicht nur aus Mobilitätsgründen dringend realisiert werden. Da werden wir nicht locker lassen," ergänzt Guido van den Berg MdL.

Die Ergebnisse im Detail:

Stufenfrei erreichbar sind die meisten Bahnsteige im Kreis. Ausnahmen sind die Bahnhöfe in Hürth-Kalscheuren und in Brühl. Für Brühl ist allerdings schon Abhilfe in Sicht. Bis 2018 sollen im Rahmen des Programms Rhein-Ruhr-Express (RRX) drei Aufzüge installiert werden. Diese Kategorie ist allerdings nicht wertungsrelevant und fließt nicht in das Gesamtergebnis ein.

Blindenleitstreifen und Aufmerksamkeitsfelder auf dem Bahnsteig fehlen in Bergheim, Glesch und Zieverich. In Paffendorf fehlen nur Aufmerksamkeitsfelder. In Stommeln ist beides nur eingeschränkt vorhanden. Wegeleitsysteme fehlen in Glesch, Hürth-Kalscheuren, Paffendorf, Quadrath-Ichendorf, Zieverich, Bedburg und Bergheim.

Defizite bei den ausgehängten Netzplänen gibt es in Horrem und Kierberg. Wer sich über die gültigen Tarife informieren möchte, könnte in Pulheim, Buir und Stommeln Probleme bekommen.

Info- bzw. Notrufsäulen sind eine Seltenheit im Kreis. Es gibt sie nur in Bergheim, Brühl, Buir und Kierberg. Ähnlich verhält es sich mit Videokameras auf den Bahnsteigen. Nur Buir, Kierberg und Stommeln haben diese Möglichkeit uneingeschränkt.

Beim Thema Komfort (darunter werden z. B. Wetterschutz und Sitzgelegenheiten gefasst) haben Bergheim, Glesch und Zieverich erhebliche Defizite.

Sauberkeit ist vor allem in Bergheim, Bedburg, Buir, Glesch, Quadrath-Ichendorf, Pulheim und Zieverich ein Problem. Der Bauzustand wird in Zieverich, Stommeln und Glesch als unzureichend bewertet.

Insgesamt ergibt sich aus allen Kategorien ein Gesamtwert in Prozent. Demnach ist der am wenigsten mängelbehaftete Bahnhof im Kreis der in Brühl (94,8), dicht gefolgt vom frisch umgebauten in Horrem (94,2). Über 90% liegen außerdem Kierberg (93,9), Sindorf (93,2), Hürth-Kalscheuren (92,8), Pulheim (92,1) und Frechen-Königsdorf (90,1). Es folgen Buir (89,1) und Stommeln (88,4). Bei all diesen Bahnhöfen gab es keine Veränderung in der Bewertung.

Auffallend: Die Bahnhöfe mit den schlechtesten Bewertungen liegen allesamt an der Erftstrecke – und haben alle eine schlechtere Bewertung als im vergangenen Jahr. Das macht den Handlungsbedarf dort sehr deutlich und bestätigt das Engagement der SPD für eine Aufwertung der Strecke:

Bedburg (88,3, verschlechtert)
Paffendorf (86,1, verschlechtert)
Quadrath-Ichendorf (84,4, verschlechtert)
Glesch (80,2, verschlechtert)
Zieverich (77,1, verschlechtert)
Bergheim (76,4, verschlechtert)

Der Bahnhof Erftstadt wird derzeit umgebaut und wurde deshalb nicht bewertet.