

Der Rückgang der Braunkohleverstromung ist eine Chance für die chemische Industrie. Davon zeigte sich der SPD-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Guido van den Berg bei einem Besuch des Forschungszentrums Jülich, gemeinsam mit dem Düsseldorfer SPD-Bundestagsabgeordneten Andreas Rimkus, überzeugt. „Basiert die Rohstoffversorgung der chemischen Industrie heute noch überwiegend auf den Kohlenstoffträgern Erdöl und Erdgas, könnte die chemische Industrie mittels des Coal-to-Liquid- und des Coal-to-Gas-Verfahrens diese Rohstoffe durch Braunkohle ersetzen und so einen zusätzlichen Beitrag zur CO2-Reduzierung leisten“ stellte van den Berg fest. Bei der Braunkohle läge die gesamte Wertschöpfungskette für beide Verfahren im Inland. Dazu begünstige die Nähe der verarbeitenden Industrie zu den heimischen Braunkohlelagerstätten die Option der stofflichen Braunkohlenutzung in NRW. „Deswegen gibt es aus der Industrie, aber auch aus der Wissenschaft, wie hier aus dem Forschungszentrum, die Anregung, auf diesem Feld weiter zu forschen, um es wissenschaftlich abzusichern, dass auch rheinische Braunkohle als Einsatzstoff für die Anforderungen der chemischen Industrie in Frage kommt. Auch eine Probeanlage zur stofflichen Umwandlung von Braunkohle wird angeregt“ so van den Berg.
Van den Berg und Rimkus informierten sich im Forschungszentrum aber auch über die Wasserstoff-Forschung. Das Institut für Elektrochemische Verfahrenstechnik, das zum Forschungszentrum Jülich gehört, erforscht aktuell unter anderem die Bedingungen für eine erfolgreiche Markteinführung der Wasserstofftechnologie im Verkehrssektor. „Dabei geht es um Fragen der Fahrzeugentwicklung, des Aufbaus eines leistungsfähigen Tankstellen-Netzes für Wasserstoff sowie die Entwicklung von Brennstoffzellen und den Aufbau von Elektrolyseuren, die Strom in Wasserstoff umwandeln“ erklärt Guido van den Berg und weist darauf hin, dass bei einer Umwandlung von Braunkohle in Synthesegas gerade der Wasserstoff eine zentrale Rolle spielen kann: „Wenn wir erneuerbaren Strom als Wasserstoff im Prozess nutzten könnten würde das die Wirtschaftlichkeit und die Umweltbilanz dieser alternativen Braunkohlenutzung weiter verbessern.“