Braunkohle zum Chemierohstoff machen

Rheinische Braunkohle kann ein Ersatz für importiertes Öl der Chemieindustrie in NRW werden
Rheinische Braunkohle kann ein Ersatz für importiertes Öl der Chemieindustrie in NRW werden

Die Enquetekommission zur Zukunft der chemischen Industrie in Nordrhein-Westfalen hat ihre Arbeit abgeschlossen. Ergebnis ist ein rund 400 Seiten starker Bericht mit insgesamt 58 Handlungsempfehlungen. Sie beziehen sich u.a. auf die Erforschung nachhaltiger Rohstoffbasen, Werkstoffe und Produktionsverfahren sowie den Einsatz erneuerbarer Energien. Enquetekommissionen dienen dazu, umfangreiche und bedeutsame Sachkomplexe vorzubereiten. Ihnen können neben Abgeordneten auch Sachverständige angehören. Eine Enquetekommission soll ihren Abschlussbericht zwei Jahre nach dem Zeitpunkt ihrer konstituierenden Sitzung vorlegen.

Lesen Sie hier den Bericht: Wie man mehr Akzeptanz für Braunkohle schafft – Verwenden statt verbrennen: Kommission zur Zukunft der chemischen Industrie in NRW sieht Chancen für den Rohstoff von Robert Vornholt im Westfälischer Anzeiger vom 28.04.2015:

"Wie kann die Zukunft der chemischen Industrie in Nordrhein-Westfalen gesichert werden? Diese Frage stand im Mittelpunkt der zweijährigen Arbeit einer Enquetekommission des Landtages, deren Ergebnisse jetzt vorgestellt wurden. In 58 Handlungsempfehlungen werden Vorschläge gemacht, wie die Rahmenbedingungen für die Branche mit landesweit etwa 100 000 Beschäftigten verbessert werden können. Mittelfristig bleibt der Wirtschaftszweig zwar vom Öl als wichtigster Ressource stark abhängig, aber es müssen bereits jetzt Alternativen für den Rohstoff entwickelt werden, lautet ein Ergebnis der fraktionsübergreifenden Arbeitsgruppe. Braunkohle sei eine Basis für die Herstellung von Synthesegas, das als Grundlage für die Herstellung chemischer Produkte genutzt werden kann. Damit werde das Fundament für eine höhere Wertschöpfung abseits der Verbrennung gelegt. Deshalb müsse das Land die Forschung und Entwicklung zu Nutzungstechnologien für alternative Rohstoffe stärken und zwei Lehrstühle einrichten, kündigt der Vorsitzende der Enquetekommission, Hans Christian Markert, an. Der Grünen-Abgeordnete geht außerdem davon aus, dass NRW Standort von Pilot- Demonstrationsanlagen von Zukunftstechnologien wird. Vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte über die Braunkohle-Kraftwerke wegen des hohen Kohlendioxid- Ausstoßes verweist er darauf, dass die stoffliche Nutzung der Braunkohle für chemische Produktionsprozesse 40 Prozent mehr Ertrag als die Verteuerung des Energieträgers bringe. Neben dem Rohstoff und den Chemie-Unternehmen biete NRW mit der räumlichen Nähe zur Dampferzeugung alle Voraussetzungen für die Forschung zur alternativen Grundstoffversorgung. Weil Abfall verwertbare Rohstoffe enthält, erwartet der SPD-Abgeordnete Guido van den Berg, dass Waren etwa Handys – intelligent entwickelt werden, so dass sie für andere Zwecke leichter nutzbar werden: "Wir müssen Produkte neu erfinden, um Fortschritt zu erzielen." Gelinge es, aus Braunkohle alternative Stoffe zu entwickeln, steige die Akzeptanz für den Energieträger.

Lesen Sie hier den Bericht: "Kommission rät zu Rohstoff-Forschung – Land NRW soll zwei Lehrstühle schaffen" in den Westfälische Nachrichten vom 28.04.2015:

"Das Land soll die chemische Industrie bei der Suche nach alternativen Rohstoffen aktiv durch passende Schwerpunkte bei der Forschungsförderung unterstützen. Insbesondere zwei Lehrstühle, die neue Wege zur Gewinnung von Kohlenstoff in den Fokus nehmen, empfiehlt die vom Landtag eingesetzte Enquete-Kommission zur Zukunft der Chemieindustrie, die am Montag ihren Abschlussbericht vorstellte. Wie Braunkohle und organische Reststoffe als Rohstoffe genutzt werden können, soll an einem dieser Lehrstühle erforscht werden. Eine zweite Professur soll dabei einsetzbare biotechnologische Verfahren entwickeln. Die Kommission plädiert dafür, dass das Land eine Pilotanlage für solche Prozesse ermöglicht. Die Bedingungen in NRW seien ideal, sagte der Kommissionsvorsitzende Hans-Christian Markert (Grüne). Die Empfehlungen seien leicht umzusetzen, zahlreiche weitergehende Punkte hingegen ein Programm über viele Jahre. Dass die Chemiebranche wichtiger Innovationsmotor in NRW bleiben muss, ist Konsens aller Fraktionen."

Lesen Sie hier den Bericht: "Die Chemie-Industrie hat in NRW eine Zukunft – Kommission überrascht nach rund zweijähriger Beratung mit einer gemeinsamen Position" in der Westfalenpost vom 28.04.2015 von Wilfried Goebels:

"Die Chemische Industrie mit ihren 100 000 Arbeitsplätzen hat Zukunft in NRW Zu diesem Ergebnis kommt die Enquetekommission des Landtags in ihrem 450-seitigen Abschlussbericht zur "Zukunft der chemischen Industrie in Nordrhein- Westfalen". Damit der Standort in 20 Jahren noch mindestens so erfolgreich ist wie heute, soll die Chemie in der Produktion auf den sparsamen Verbrauch und die Wiederverwendung von Rohstoffen und Abfällen in Stoffkreisläufen setzen. Alle Parteien betonten, dass die Chemie-Industrie "nicht das Problem, sondern ein Teil der Lösung der Gegenwartsprobleme der Welt ist". Nach zweijähriger Beratung überraschte die Kommission mit einer gemeinsamen Position. Ausschusschef Hans Christian Markert (Grüne) lobte die Anstrengungen, Sonne, Wasser und Luft zu nutzen. "Eine zentrale Rolle werden Synthese-Gase spielen", sagte Ausschussvize Gerd Hachen (CDU). Diese Gase könnten aus Braunkohle und Abfallstoffen gewonnen werden. Im Streit über die Zukunft der Braunkohle setzte die Kommission auf die stoffliche Verwertung der Kohle. Noch ist die Chemie-Industrie zu 70 bis 80 Prozent vom Rohstoff Erdöl abhängig. SPD-Obmann Guido van den Berg will mit Braunkohle aber "Intelligenteres machen als Wasser aufzuwärmen"."

Lesen Sie hier den Bericht: "Chemie-Industrie soll Rohstoffe sparsam nutzen – Enquetekommission des Landtags betont Bedeutung von Synthesegasen aus Braunkohle und Abfall" von Wilfried Goebels in der Kölnische Rundschau vom 28.04.2015:

"Die Chemische Industrie mit ihren 100 000 Arbeitsplätzen hat Zukunft in NRW. Zu diesem Ergebnis kommt die Enquetekommission des Landtags in ihrem 450-seitigen Abschlussbericht zur "Zukunft der chemischen Industrie in Nordrhein-Westfalen". Damit der Standort in 20 Jahren noch mindestens so erfolgreich ist wie heute, soll die Chemie in der Produktion auf den sparsamen Verbrauch und die Wiederverwendung von Rohstoffen und Abfällen in Stoffkreisläufen setzen. Alle Parteien betonten, dass die Chemie-Industrie "nicht das Problem, sondern ein Teil der Lösung der Gegenwartsprobleme der Welt ist". Nach zweijähriger Beratung überraschte die Kommission mit einer gemeinsamen Position zur Chemie. Ausschusschef Hans Christian Markert (Grüne) lobte die Anstrengungen, Sonne, Wasser und Luft zu nutzen. "Eine zentrale Rolle werden Synthesegase spielen", sagte Ausschussvize Gerd Hachen (CDU). Diese Gase könnten aus Braunkohle und Abfallstoffen gewonnen werden. Im Streit über die Zukunft der Braunkohle setzte die Kommission stärker auf die stoffliche Verwertung der Kohle. Dies sei 40 Prozent effektiver als die Verbrennung."

Lesen Sie hier: "NRW will die Chemie fördern – Kommission: Stärkere Forschung soll den Innovationsvorsprung sichern" von Fabian Klask im Kölner Stadt-Anzeiger vom 28.04.2015:

"Das Papier hat rund 450 Seiten und findet – was selten ist – die Zustimmung aller fünf Parteien im NRW-Landtag: Die Politik will die Bedingungen für die Chemie-Industrie in Nordrhein-Westfalen verbessern. Dazu hat eine Enquete-Kommission jetzt 58 Strategie-Empfehlungen vorgelegt, die helfen sollen, die rund 100 000 NRW-Arbeitsplätze in der Branche zu sichern. Damit das Land auf Dauer ein wichtiger Chemie-Standort bleiben kann, müsse nicht zuletzt die Forschungslandschaft wachsen, analysieren die Kommissionsmitglieder. So schlagen sie unter anderem die Schaffung neuer Lehrstühle und Professuren vor, die sich mit der Entwicklung innovativer Verfahren für die Industrie befassen sollen. Die neuen Techniken könnten dann unmittelbar von den Unternehmen übernommen werden. Die Hoffnung: Ein dauerhafte Innovationsvorsprung vor anderen Chemieregionen. Großen Forschungsbedarf sieht die Kommission zum einen bei Batterieflüssigkeiten, die zur Speicherung von Ökoenergie genutzt werden könnten. Als zweites Zukunftsfeld sollen Alternativen zum Ol erforscht werden, das derzeit Grundrohstoff für viele Produkte in der Chemieindustrie ist. Die Politik würde die NRW-Industrie gerne ein "Stück weit unabhängiger vom Ol und damit vom Weltmarkt machen", sagte der SPD-Abgeordnete Guido van den Berg.
Als Ersatzrohstoff zum Öl schlagen die Parlamentarier ausgerechnet die heiß diskutierte Braunkohle vor. Sie könnte als Basis für die Herstellung von Synthesegas dienen, das in der chemischen Industrie wiederum Grundlage für viele weitere Produkte wie Kunststoffe oder Kosmetika ist. Diesem Vorschlag konnten sich selbst die Kohlegegner von den Grünen anschließen. Das Verfahren habe zumindest für eine Übergangszeit seinen Reiz. Der Braunkohle-Einsatz für die Chemie sei immerhin effizienter als die momentane Verbrennung zur Stromerzeugung, sagte Grünen-Politiker Hans Christian Markert. "Als Ersatzrohstoff für Öl wird die Braunkohle vorgeschlagen"

Lesen Sie hier den Bericht: "Landtag fordert Flüssiggas für NRW –
Überparteilich drängt die Enquete-Kommission Chemie auf günstige Rohstoffe"
von Reinhard Kowalewsky in der Rheinischen Post
vom 28.04.2015:

"Die fünf Landtagsfraktionen SPD, CDU, Grüne, FDP und Piraten wollen die Wettbewerbsfähigkeit der NRW-Chemieindustrie fördern. Sie befürchten einvernehmlich, dass zu hohe Preise für Energie und Rohstoffe die Unternehmen schwächen könnten. Auch darum schlägt die Enquete-Kommission Chemie des NRW-Landtages vor, dass künftig Erdgas (LNG) ebenfalls über den Seeweg importiert werden könnte. Dies ist Teil der 58 Handlungsempfehlungen für die Politik, die die Kommission gestern im Düsseldorfer Landtag der Öffentlichkeit vorstellte. Konkret sollten "tragfähige Geschäftsmodelle" entwickelt werden, um Flüssiggas über "Terminals in Seehäfen" und dann Pipelines nach NRW bringen zu können. Als Ergebnis könnte Gas viel billiger werden, weil es auf dem Weltmarkt oft günstiger ist als per Pipeline-Lieferung nach Europa. Teil der Forderungen ist zu prüfen, "ob die Nutzung der heimischen Erdgasressourcen ökologische und ökonomische Vorteile gegenüber dem importierten Gas haben kann . Dies lässt sich nur so verstehen, dass das umstrittene Fracking zur Förderung von heimischem Erdgas eine Chance haben könnte. Kommissionsleiter Hans Christian Markert (Grüne) ergänzte, die Kommission sei sich einig, dass "eine Ausbeutung der vermuteten Vorkommen zurzeit politisch nicht umsetzbar" sei. Denn "die Bedenken gegen die Beherrschbarkeit möglicher Umweltrisiken" seien nicht ausgeräumt. Im Moment ist Fracking also kein Thema, auf Dauer vielleicht doch – aber wenn, dann umweltfreundlicher. Das langfristige Prüfen aller Optionen sollte jedenfalls ernst genommen werden, ergänzte Dietmar Brockes von der FDP: "Wir müssen die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie im Auge behalten." Die Kommission erläuterte auch einen Vorschlag, Braunkohle aus dem rheinischen Revier zu nutzen, um sie als Rohstoff statt Öl für die Chemieindustrie zu verwerten. Dafür sollte so schnell wie möglich eine Pilotanlage gebaut werden, sagte Guido van den Berg, Landtagsabgeordneter der SPD aus Bedburg. Sowohl der Stromkonzern RWE als auch die Industriegewerkschaft IG BCE begrüßten die Idee. Lob für die Arbeit der Enquete-Kommission gab es auch vom Verband der Chemischen Industrie in NRW. Die Organisation hatte anfangs befürchtet, dass die von den Grünen vorgeschlagene und auch geleitete Kommission auf Konfrontationskurs zur Chemie gehen würde. Tatsächlich spricht sich aber die Kommission für eine Stärkung der Branche aus – und sieht Bayer, Evonik und Co. eher als Partner und weniger als Gegner beim Umweltschutz. "Es gibt einen nachhaltigen Weg für die Chemieindustrie", sagte Kommissionsleiter Markert, ein Volljurist aus Kaarst. In diese Linie passt, dass auch die Biotechnologie ausgebaut werden soll. "Es gibt einen nachhaltigen Weg für die Chemieindustrie" Hans Christian Markert Kommissionschef"