
Die überparteiliche Initiative, die die Abgeordneten Dagmar Andres, Guido van den Berg, Brigitte Dmoch-Schweren und Helga Kühn-Mengel gestartet haben, ist auf fruchtbachen Boden gefallen: Kommunen, Initiativen, Sozialverbände und Kirchen beraten gemeinsam Verbesserungen für Flüchtlinge im Rhein-Erft-Kreis und tauschen gute Beispiele aus.
Lesen Sire hier den Bericht: "Wunsch nach mehr Geld für Sprachkurse und Unterkünfte" im Kölner-Stadt-Anzeiger vom 10.11.2014 von Eva Müller:
"Eine parteiübergreifende Gesprächsrunde im Kreishaus in Bergheim thematisiert Umgang mit Vertriebenen. Rund 20 Vertreter von Kirchen, Sozialverbänden, Gewerkschaften, Volkshochschulen und einige Bürgermeister kamen zum Runden Tisch.
Die aktuellen Krisen der Weltpolitik beeinflussen auch den Rhein-Erft-Kreis. Immer mehr Flüchtlinge suchen Schutz vor Krieg und Verfolgung, und ihr Weg führt sie unter anderem in die zehn Städte des Kreisgebietes. Um sich darüber auszutauschen, wie Politik, Verwaltung und Gesellschaft die anstehenden Herausforderungen bestmöglich meistern können, luden Dagmar Andres, Guido van den Berg und Brigitte Dmoch-Schweren, Mitglieder des NRW-Landtages, für Freitagabend parteiübergreifend zu einem Runden Tisch zum Thema Flüchtlingspolitik ins Kreishaus in Bergheim ein. Auch Bundestagsmitglied Helga Kühn-Mengel hatte eingeladen, konnte aber wegen eines Krankenhausaufenthaltes nicht erscheinen.
Rund 20 Vertreter von Kirchen, Sozialverbänden, Gewerkschaften, Volkshochschulen, aber auch einige Bürgermeister kamen zum Runden Tisch unter dem Titel „Willkommen im Rhein-Erft-Kreis“. „Die größte Flüchtlingsbewegung seit dem Zweiten Weltkrieg erreicht auch uns. Das haben wir lange nicht erlebt“, sagte Guido van den Berg. Viele Städte stünden jetzt vor großen Herausforderungen, dabei sei „das Ende der Fahnenstange“ noch nicht erreicht. Des „gewaltigen Ansturms“ gelte es Herr zu werden.
Deutschlandweit erwartet das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in diesem Jahr 170 000 Asylanträge – so viel wie seit 20 Jahren nicht mehr. Auf NRW entfallen davon rund 37 000. Wichtig sei es aber, sagt van den Berg, nicht nur über Zahlen zu sprechen, sondern über die Menschen, die dahinter stünden. Die meisten Asylbewerber kommen aus dem Bürgerkriegsland Syrien, gefolgt von Serbien, Eritrea und dem Irak.
Bei einem Flüchtlingsgipfel wurde im Oktober im Landtag beschlossen, die Landespauschale im Flüchtlingsaufnahmegesetz für die Kommunen um 40 Millionen auf 183 Millionen Euro aufzustocken. Dass die finanzielle Unterstützung bitter nötig ist, verdeutlichte auch der Runde Tisch im Kreishaus. Die Leiterin der VHS Erftstadt, Gudrun Mittelstedt, erläuterte, dass seit 2005 ein Drittel aller VHS-Kurse „Deutsch als Fremdsprache“ sei. Die würden jedoch für Asylbewerber nicht finanziert, lediglich für dauerhaft in Deutschland Lebende. Mittelstedt betonte: „Deutschkurse für Asylbewerber wären enorm wichtig, aber die Finanzierung muss abgesichert sein.“
Vor einer äußerst kritischen Lage für Flüchtlinge warnte Elsdorfs Bürgermeister Wilfried Effertz. Die Stadt sei ohnehin „kurz vor dem Ertrinken“, es fehle der Platz und das Geld. Aktuell ruft die Stadt Vermieter dazu auf, Wohnungen zu melden, die als Flüchtlingsunterkunft dienen können.
Den Platzmangel fürchtet auch Hürths Bürgermeister Walther Boecker. „Das große Ziel ist es, Container zu vermeiden“, machte er klar. Bedburgs Bürgermeister Sascha Solbach sprach von „großem Glück“, dass sich in Bedburg zahlreiche ehrenamtliche Helfer bemühten, Flüchtlinge zu integrieren. Zusätzlich könnte in Bedburg bald ein Integrationshelfer tätig werden. „Integration ist mehr als Nahrung, Wohnung, Kleidung“, fand Renate Steiner, die in Hürth-Gleuel in direkter Nachbarschaft eines Flüchtlingswohnheims lebt. Die Sprachbarrieren betrachtete auch sie als große Schwierigkeit.
Peter Spix von der SPD Bedburg brachte es schließlich auf den Punkt: „Es ist doch schön, neue Kulturen kennenzulernen. Wir müssen die Menschen von Herzen empfangen.“ Die Politiker sagten zu, die gesammelten Ideen mit in den Landtag zu nehmen. „Wir hören nach, wie wir sie unterstützen können, vielleicht auch ohne mehr Geld“, sagten Dagmar Andres, Mitglied im Ausschuss Haushalt und Finanzen.
Anfang 2015 will van den Berg erneut einen Runden Tisch einberufen und mehr Struktur in die Thematik bringen, damit die Kommunen künftig vernetzt zusammenarbeiten können."