„Der Frieden ist ein historisches Geschenk“

Einladung zur Veranstaltung 100 Jahre erster Weltkrieg
Zu einer Veranstaltung anlässlich "100 Jahre Erster Weltkrieg" lud die SPD nach Brühl ein
(v.l.) Tine Hørdum, Thomas Kutschaty, Stephan Renner und Guido van den Berg.
(v.l.) Tine Hørdum, Minister Thomas Kutschaty MdL, Stephan Renner und Guido van den Berg MdL

Lesen Sie hier den Bericht: "Der Frieden ist ein historisches Geschenk" von Wolfgang Kirfel in der Kölnischen Rundschau vom 10.05.2014:

"Um den Ersten Weltkrieg und die Lehren, die Europa aus dieser Katastrophe ziehen kann, ging es bei einer Veranstaltung der SPD Rhein-Erft am Donnerstagabend in der Europäischen Fachhochschule (EUFH). Dabei wurde auch der Bogen zu aktuellen Krisenherden wie in der Ukraine gespannt. NRW-Justizminister Thomas Kutschaty mahnte in seiner Festrede: "Wer vergisst, hat nichts gelernt."

In seiner Begrüßung betonte der Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der SPD im Rhein-Erft-Kreis, Guido van den Berg, dass der Zweite Weltkrieg das kollektive Gedächtnis der Deutschen weit mehr geprägt habe als der Erste. Doch bei einem Besuch der Schlachtfelder im belgischen Ypern sei ihm bewusst geworden, dass dies eine sehr deutsche Sicht sei. "Der Erste Weltkrieg verwüstete den Kontinent, brachte zehn Millionen Tote, und sein Unheil wirkte lange über 1918 fort", erklärte van den Berg. Deshalb würden ihn Belgier und Franzosen auch als den ,großen‘ der beiden Weltkriege bezeichnen. Angesichts der Ukraine-Krise sei es angebracht, den Ersten Weltkrieg genauer zu betrachten, denn auch jetzt gehe es wieder um nationalistische Mächtepolitik, das Selbstbestimmungsrecht der Völker und die Bedeutung und das Verhältnis der Großmächte. EUFH-Vizepräsident Hermann Hansis erinnerte an die Begeisterung, mit der die Soldaten 1914 in den Krieg zogen: "Ob das ein Grund war, dass aus dem Krieg keine Lehren gezogen wurden, darüber streiten die Historiker." "Bis vor wenigen Tagen dachte ich, die Menschheit hätte aus den beiden Weltkriegen gelernt. Doch die Entwicklung in der Ukraine bereitet mir Sorgen", meinte Kutschaty. Die relativ instabile innenpolitische Situation in den Ländern und die Unterdrückung von demokratischen Bewegungen hätten unter anderem zum Ersten Weltkrieg geführt.

"Versöhnung über den Gräbern"

"Mit außenpolitischen Getöse wurde von innenpolitischen Problemen abgelenkt", sagte der Minister. Angst, falsch verstandener Nationalstolz und mangelnde Dialogfähigkeit habe dann den Krieg ausgelöst. Nach dem Zweiten Weltkrieg sei zum Glück die Idee eines vereinten Europas wieder auferstanden. "Das brachte uns das historische Geschenk des Friedens, für dass wir uns alle engagieren sollten." Als Landesvorsitzender des VdK lobte Kutschaty die Arbeit des Sozialverbands: "Es geht um die Versöhnung über den Gräbern und um Jugendarbeit."

Bei der Diskussion, die vom Hürther SPD-Mitglied Stephan Renner moderiert wurde, betonte die SPD-Kandidatin für das Europaparlament, Tine Hørdum, dass die Ereignisse in der Ukraine zeigen würden, dass "Frieden keine Selbstverständlichkeit ist". Europa habe sich manchmal zu sehr mit Regularien und zu wenig mit dem Frieden beschäftigt. "Ein Krieg zwischen Frankreich und Deutschland ist heute unvorstellbar. Das ist auch schon ein großer Schritt", lobte Hørdum.

Einig war man sich, dass man im Gegensatz zur Situation vor dem Ersten Weltkrieg jetzt alle Möglichkeiten zum politischen Dialog ausschöpfen müsse, um die Krise in Osteuropa einzudämmen."