Lesen Sie hier den Bericht: „Rolle der Kohle ändert sich“ von Christina Hustedt im Kölner-Stadt-Anzeiger vom 01.05.2014:
"Die SPD aus Erftstadt hatte in das Schützenhaus der Hubertus-Bruderschaft in Kierdorf eingeladen, um vor dem Hintergrund der aktuellen Beschlüsse der Landesregierung zu Garzweiler II ihre Position deutlich zu machen.
Übermäßigen Diskussionsbedarf gab es am Dienstagabend nicht bei der SPD-Veranstaltung zur Zukunft der Braunkohle. Die Sozialdemokraten aus Erftstadt mit ihrem Vorsitzenden Alfred Zimmermann, hatten in das Schützenhaus der Hubertus-Bruderschaft in Kierdorf eingeladen, um vor dem Hintergrund der aktuellen Beschlüsse der Landesregierung zu Garzweiler II und den möglichen Verzicht auf Teile des Abbauabschnittes 4 bei Holzweiler ihre Position deutlich zu machen.
„Langer Weg“
Kreis-SPD-Chef Guido van den Berg (MdL) sprach sich am Dienstagabend noch einmal für eine verlässliche und bezahlbare Energieversorgung aus. Und das funktioniere auch in Zeiten der Energiewende nur mit einem kontinuierlichen Braunkohletagebau bis 2045. „Natürlich wollen auch wir, dass zukünftig der Strom überwiegend aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Aber der Weg dahin wird dauern“, betonte van den Berg. „Die Rolle der Kohle ändert sich“, sagte van den Berg. Weg von der „bloßen“ Verheizung hin zu einem wertvollen Rohstoff, zum Beispiel in der chemischen Industrie. Darin liege auch die Chance zu einem Strukturwandel in der Region
Ein klares Statement für die Zukunft der Braunkohle in der Region kam auch von Manfred Maresch, von der IGBCE. Für ihn stehen natürlich die Arbeitsplätze rund um die Kohleförderung und Verstromung im Vordergrund. Vor allem die Organisation des Ausstiegs aus der Kohle Mitte der 2040er Jahre sieht Maresch mit Sorge. „Wie wird das organisiert? Und wie geht es danach weiter?“ Im Interesse der Beschäftigten und des gesamten Revieres mit seiner starken Industrie plädierte er klar für das Festhalten an der Braunkohle als Brückentechnologie und Garanten für zuverlässigen und bezahlbaren Strom, auch über 2045 hinaus.
Bei den meisten der rund 30 Anwesenden Genossen und Einwohnern kam das Bekenntnis zur Kohle gut an. „Ohne die Entdeckung der Braunkohle gäbe es hier gar nichts“, meldete sich der Kierdorfer Ortsbürgermeister Karl-Heinz Dirheimer zu Wort. Den Wohlstand habe man nur der Kohle und der folgenden Industrieansiedelung zu verdanken.
„Immense Eingriffe“
Das konnten auch die wenigen Kritiker der Weiterführung des Braunkohletagebaus nicht von der Hand weisen. Allerdings wies Klaus Schramm aus Lechenich auf die immensen Eingriffe in die Landschaft, den Verlust von Kulturstätten und das Leid der Menschen hin, die von Umsiedelungen betroffen sind. „Die Dörfer werden ausgelöscht. Das ist ein kultureller Akt der Barbarei“, betonte er.
Zwar drückte es Verdi-Gewerkschaftssekretär Hans-Peter Lavos nicht ganz so drastisch aus. Doch auch er räumte trotz der grundsätzlichen Zustimmung zur Braunkohleverstromung ein, dass zahlreiche Menschen auch die negativen Folgen zu spüren hätten."