„Das war alles so erniedrigend“, klagte eine 26 Jahre alte Bergheimerin, nachdem sie eine Urinprobe auf offener Straße abgeben musste. Lesen Sie hierzu den Bericht des Kölner-Stadt Anzeigers von Dennis Vlaminck vom 01.04.2014:
"Die Bergheimerin, die Anfang März eine Urinprobe auf offener Straße abgeben musste, ist offenbar kein Einzelfall. Auch eine Brühlerin klagt über das Verhalten der Polizei. Der Vorfall beschäftigt jetzt den NRW-Innenminister
Die 26-jährige Bergheimerin, die Anfang März nach eigenen Angaben für einen Drogenschnelltest der Polizei in Kenten auf offener Straße in einen Becher urinieren musste, steht mit ihrer unangenehmen Erfahrung offenbar nicht allein: Auch ein junges Paar aus Hürth und Brühl fühlte sich von der Polizei zum Drogentest gezwungen.
„Als ich den Artikel im »Kölner Stadt-Anzeiger« las, fühlte ich mich gleich an unser Erlebnis erinnert“, sagt eine 24-jährige Brühlerin. Die Studentin war demnach am Donnerstag, 13. März, um 23 Uhr mit ihrem Freund (21) nach einem Kinobesuch in Hürth auf dem Heimweg, als sie mit dem Wagen auf der Luxemburger Straße von der Polizei angehalten wurden.
„Der Polizist hat uns mit der Taschenlampe direkt ins Gesicht geleuchtet“, sagt die junge Frau. Ihr Freund, der den Wagen gesteuert habe, sei aufgefordert worden auszusteigen. „Der Polizist sagte dann: »So, wie Sie aussehen, bin ich mir sicher, dass Sie Drogen genommen haben.« Das fand ich schon sehr frech.“ Und dann sollte ihr Freund für einen Drogentest in einen Becher urinieren. „Es war keine Rede davon, dass dieser Test freiwillig ist“, beteuert die Studentin. Von einer Freundin habe sie jedoch gewusst, dass man nicht gezwungen werden dürfe, in der Öffentlichkeit eine Urinprobe abzugeben. „Das habe ich gesagt, woraufhin der Polizist mich anfuhr, was ich denn überhaupt wolle und ob ich Rechtsanwältin sei.“
Probe war negativ
Ihr Einwand habe aber Wirkung gezeigt: Der Drogentest sei dann auf der Wache erfolgt und erwartungsgemäß negativ ausgefallen. „Aber der Umgang des Polizisten mit uns hat uns sehr aufgeregt. Auch eine Entschuldigung hat es nicht gegeben.“
Der SPD-Landtagsabgeordnete Guido van den Berg zeigte sich „schockiert“ von den Vorwürfen der jungen Bergheimerin gegen die Polizei. Sollten sich die Vorwürfe als wahr herausstellen, wäre das „ein absolutes Unding“. „Mit der Menschenwürde wäre das in keiner Weise vereinbar – von der Frage der Verhältnismäßigkeit mal ganz abgesehen“, sagt van den Berg. Er habe sich an den NRW-Innenminister gewendet und ihn um eine Stellungnahme gebeten.
Anton Hamacher, Sprecher der Polizei im Rhein-Erft-Kreis, betont, dass die Polizisten „grundsätzlich erlassgemäß vorgehen“. Der Drogenvortest ist freiwillig und „an geeigneter Stelle“ vorzunehmen, allerdings muss man damit rechnen, mit auf die Wache zu einer Blutprobe genommen zu werden, wenn man ihn ablehnt."