Fast alle Städte erfüllen die Quote

Lesen Sie hier den Bericht: "Fast alle Städte erfüllen die Quote" von S. Stürmer, B. Wonnemann und N. Kurth im Kölner-Stadt-Anzeiger vom 15.08.2013:

"In der Kita Pusteblume ist was los: In den Gruppenräumen sitzen Kinder an den Tischen, nutzen die Spielgeräte oder hocken auf dem Boden und spielen miteinander. Darunter sind auch kleine Kinder unter drei Jahren. Ebenso drüben im Thorrer Treff, der jetzt als "Haus 2" des Kindergartens genutzt wird. Das Gebäude mitsamt Sanitäranlagen wurde kindgerecht renoviert, kleine Tische, Stühlchen und Spielecken stehen zur Verfügung, auch ein Schlafraum.

Für die Kleinsten, die zum neuen Kindergartenjahr hier betreut werden, laufen zurzeit Schnuppertage, sie können sich an den Kindergarten gewöhnen. Die Eltern dürfen dabei sein. Leiterin Barbara Pohl ist froh über die neuen Räume, auch wenn sie als Provisorium gedacht sind: "Statt drei haben wir künftig fünf Gruppen, davon zwei mit unter dreijährigen Kindern und eine integrative Gruppe."

50 Neuaufnahmen

22 U-3-Plätze gibt es nun in Bergheim-Thorr. Bislang waren es etwa zwölf. Der Andrang sei riesig gewesen, berichtet Pohl: "Ich habe 50 Neuaufnahmen bearbeitet." Damit nicht alle Neuen auf einmal kommen, wird ein Teil erst ab September die Kita besuchen. 90 Kinder werden dann in der "Pusteblume" betreut, ein Teil davon aus Bergheim, weil dort nicht alle Eltern einen Platz gefunden haben.

Pohl weiß auch von großer Nachfrage in den anderen Kitas. Im Unterschied zu vorher muss ein Platz vorgehalten werden, wenn nicht in einer Kita, dann in der Tagespflege. Denn am 1. August ist der Rechtsanspruch für Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr in Kraft getreten. Aber kann er auch im ganzen Rhein-Erft-Kreis erfüllt werden? Vom Land vorgeschrieben ist eine Betreuungsquote von 32 Prozent. In vielen Städten wird das Soll erfüllt: In Bergheim können zum Beispiel 38 Prozent der Kinder einen Betreuungsplatz bekommen, in Bedburg 40 Prozent. In Elsdorf sind es 42 Prozent, und Pulheim erreicht sogar knapp 54 Prozent. "Mit diesen U-3-Quoten ist ein guter Anfang gemacht. Ich bin zuversichtlich, dass alle Eltern, die dies wünschen, einen Platz für ihr Kind bekommen werden", sagt SPD-Landtagabgeordneter Guido van den Berg.

Auch in den anderen Städten des Kreises sieht es gut aus. Die SPD-Landtagsabgeordnete Brigitte Dmoch-Schweren registriert in ihrem Wahlkreis eine ordentlich gewachsene Quote. Die liegt nach ihren Angaben für Frechen bei knapp 33 und für Hürth bei 40 Prozent. Nur Kerpen reißt die Latte und schafft nur 28,3 Prozent. Dmoch ist aber ebenso zuversichtlich, dass auch dort alle Eltern für ihr Kind einen Platz bekommen.

Spitzenreiter Brühl

Die Städte im Südkreis jedenfalls schneiden deutlich besser ab, wie die dortige SPD-Landtagsabgeordnete Dagmar Andres mitteilt. Danach belegt Brühl mit einer Spitzenquote von knapp 72 Prozent den ersten Platz im Rhein-Erft-Kreis. Erftstadt nähert sich der 50-Prozent-Marke, und Wesseling ist mit knapp 47 Prozent auch nicht weit davon entfernt. Auch Andres glaubt, dass sich die Lage insgesamt noch weiter verbessern wird – und weist Spekulationen darüber, dass Eltern ihr Recht juristisch geltend machen würden, zurück: "Bis jetzt kann ich die von einigen Beobachtern vorhergesagte Klagewelle von Eltern nicht erkennen."

Guido van den Berg weist darauf hin, dass der Ausbau der Betreuung von unter Kinder unter drei Jahren nur ein Teil im Konzept der frühkindlichen Bildung ist. Mindestens genauso wichtig sei eine Senkung der Kita-Gebühren. So würde man Familien mit einem Durchschnittseinkommen entlasten.

Van den Berg spricht vom Einstieg in den Ausstieg bei den Gebühren. Das sei eine finanzielle Entlastung, die bei den Familien ankomme. Durch die gemeinsame Anstrengung aller Beteiligten wie Land, Kommunen, Träger, Eltern und Mitarbeiter der Kindertagesstätten sei es gelungen, auch die Qualität der Betreuung zu steigern.

Dies wurde vor allem durch die Schaffung weiterer Arbeitsplätze für Erzieherinnen bewerkstelligt. Nach Angaben der Abgeordneten kommt statistisch auf etwas mehr als drei kleine Kita-Besucher eine Betreuungsperson. Van den Berg: "NRW nimmt damit den vierten von 16 Plätzen bundesweit und damit einen Spitzenplatz ein.""