
Mit Blick auf den demographischen Wandel und den drohenden Fachkräftemangel steht fest: Wir können es uns nicht leisten, dass Jugendliche und junge Erwachsene keinen Schulabschluss machen oder nach dem Abschluss keinen Anschluss, beispielsweise in Form einer Ausbildung, finden. Im Rhein-Erft-Kreis wird deshalb seit einigen Jahren der sogenannte Potentialcheck durchgeführt um die Neigungen und Talente der Schülerinnen und Schüler zu ermitteln und sie so gezielt bei der Berufswahl zu unterstützen.
Auf Initiative der SPD-geführten Landesregierung gehen immer mehr Kreise und kreisfreie Städte den gleichen Weg. Damit werden landesweit Mindeststandards bei der Berufsorientierung sichergestellt. Auch mit dem Rhein-Erft-Kreis wird die Landesregierung voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte eine entsprechende Vereinbarung abschließen können, berichtet Staatssekretär Dr. Wilhelm Schäffer aus dem zuständigen Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales im Fachgespräch mit der SPD-Kreistagsfraktion, an dem außerdem Vertreter der Städte im Kreis und Praktiker aus den Berufskollegs teilgenommen haben.
Eine große Herausforderung sieht der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, Hans Krings, darin, für alle etwa 4.500 Schülerinnen und Schüler pro Jahrgang ausreichend geeignete Praktikumsplätze in den Betrieben zur Verfügung zu stellen. Hier setzt die Arbeit der kommunalen Koordinierungsstelle an, die mit fünf Personen beim Kreis angesiedelt sein wird. Aber auch die Betriebe sind hier gefordert.
Hervorgehoben wurde von allen Teilnehmern die hohe Bedeutung der Schulsozialarbeit, gerade in den Berufkollegs. Viele junge Erwachsene, die dort in berufsvorbereitenden Klassen und ähnlichen Maßnahmen untergebracht sind, benötigen eine enge Begleitung, die nicht alleine von den Lehrerinnen und Lehrern geleistet werden kann. Dieter Jung, schulpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, konnte berichten, dass die Stellen für die fünf Schulsozialarbeiter an den Berufkollegs im Kreis bis Ende 2014 gesichert sind, da die Mittel aus dem Bildungs- und Teilhabepaket solange ausreichen. Nach wie vor ungeklärt sei, wie es danach weitergeht. Die SPD-Kreistagsfraktion fordert, die Schulsozialarbeiter dauerhaft zu übernehmen – im Idealfall mit Hilfe einer Anschlussfinanzierung durch den Bund.