Wir sagen Danke: In Wesseling gibt es ab heute einen „Otto-Wels-Platz“.

Benennung Otto-Wels-Platz in Wesseling
Benennung Otto-Wels-Platz in Wesseling
Otto Wels 1932

Mit einem offfenen Brief bedankt sich Guido van den Berg beim Bürgermeister von Wesseling, Hans-Peter Haupt am 22.03.2013 für die einen Tag später stattfindene Benennug des Platzes vor dem Rheinforum als "Otto-Wels-Platz":

Sehr geehrter Herr Burgermeister Haupt, morgen, am 23. Marz 2013, wird die Stadt Wesseling dem Platz vor dem Rheinforum den Namen „Otto-Wels-Platz“ geben. Ich habe mich sehr über diese Würdigung gefreut und will Ihnen und dem Rat der Stadt Wesseling ausdrucklich Dank sagen, dass Sie dem Antrag der SPD-Ratsfraktion gefolgt sind. Otto Wels ist nicht nur ein bedeutender Vorsitzender der deutschen Sozialdemokratie, er ist auch ein stolzer Bestandteil der Geschichte der parlamentarischen Demokratie in unserem Land. Die Stadt Wesseling zeigt mit der Würdigung, dass sie zur rechten Zeit ein Denkmal fur die wehrhafte Demokratie setzt.

In diesem Jahr feiern Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten in ganz Deutschland das 150.jährige Bestehen der SPD. Zum 80. Mal jährt sich in diesem Jahr die Reichstagsrede von Otto Wels gegen Hitlers Ermachtigungsgesetz. Der 23. Marz 1933 war der schwarzeste Tag in der Geschichte des deutschen Parlamentarismus. Mit der Verabschiedung des „Gesetzes zur Behebung der Not von Volk und Reich“, dem sogenannten Ermächtigungsgesetz, trat der Reichstag seine ureigenen Rechte als Gesetzgeber ab und legte sie in die verbrecherischen Hande eines Diktators. Statt Not abzuwenden, war das Gesetz ursachlich verantwortlich fur die, fur uns heute Lebenden kaum nachvollziehbare Not mit der in zwölf Jahren Diktatur Abermillionen Menschen überzogen wurden. Der 23. Marz 1933 war der Tag, an dem sich die Demokratie endgültig ihren Feinden ergab. Es war allerdings auch ein Tag, der meiner Partei immer in stolzer Erinnerung bleiben wird, denn allein die sozialemokrtische Fraktion widersetzte sich der Ermächtigung.

„Freiheit und Leben kann man uns nehmen – die Ehre nicht“. Dieser unvergessliche Satz aus der Rede von Otto Wels stand schon zu Beginn der sich erst abzeichnenden Nazi-Despotie fur die Gefahren, die jedes Menschenleben bedrohten, das dem Regime nicht genehm war. Die Rede des SPD-Fraktionsvorsitzenden war die letzte freie, offene, demokratisch engagierte Rede, die für zwolf Jahre in Deutschland gehalten werden durfte. Was Otto Wels am Vorabend der einzigartigen Tragodie sagte, hat Bestand: „kein Ermächtigungsgesetz gibt Ihnen die Macht, Ideen, die ewig und unzerstorbar sind, zu vernichten“. Und fur diese Ideen gilt es auch heute mit „Bekennermut“ und Zivilcourage zu kampfen! Mit Dank an Sie, die Stadt Wesseling und freundlichen Grüßen Guido van den Berg MdL, Kreisvorsitzender der SPD"