


Lesen Sie hier den Bericht: „Hebammenversorgung im Rhein-Erft-Kreis mehr als kritisch!" von Dr. Ernst Hoplitschek vom 16.11.2012 von www.pulheimnews.de:
Die SPD möchte die Situation der Hebammen im Kreis wesentlich verbessern. Auf einer Pressekonferenz hatten die Herren Guido van den Berg, Kreis-Chef und Landtagsabgeordneter sowie Dierk Timm, frisch gewähltes Mitglied im SPD-Landesvorstand und SPD-Bundestagskandidat im nördlichen Rhein-Erft-Kreis sowie Chef der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Pulheim, Verbesserungsvorschläge gemacht. Mitgebracht hatten die beiden Heike Sahner, freiberufliche Hebamme. Sie beschrieb ausführlich die kritische Situation der Hebammenversorgung im Rhein-Erft-Kreis aus langjähriger Erfahrung in ihrer praktischen Tätigkeit.
Lage der Hebammen mehr als „kritisch“
Heike Sahner, eine ausgebildete Hebamme, arbeitet seit vielen Jahrzehnten in ihrem Beruf, seit 1991 auch im Rhein-Erft-Kreis. Nach ihrer Ansicht kümmert sich die Hebamme um drei Themen bzw. Lebensabschnitte von Mutter und Kind: Die Schwangerschaft, die Geburt und das „Wochenbett“. Heute werden viele Kinder in Krankenhäusern und Kliniken geboren, wo eine hochmoderne Technik, gestützt auf Apparate und Geräte plus Medikamente, die Versorgung für die Frauen leisteten. Insgesamt sieht Frau Sahner die Lage der Hebammen aus mehreren Gründen für mehr als „kritisch“ an. So stünden derzeit im gesamten Rhein-Erft-Kreis nur 3-4 Hebammen für Hausgeburten zur Verfügung. Den Rückgang der Hebammen sieht sie durch schlechte Entlohnung und durch relativ hohe Haftpflichtprämien. Zahlten freiberufliche Hebammen im Jahre 1992 eine Jahresprämie für die Versicherung in Höhe von 179,- Euro, so stieg diese bis zum Jahre 2009 auf 2.370,- Euro. Die Haftpflichtprämie für das „Berufsrisiko Geburtshilfe“ stieg ab dem 01.07.2010 auf 3.689,- Euro. Die Folge, so Sahner, die „Hebammen zogen sich mehr und mehr aus dem Kernbereich ihres Berufes zurück.“
Stundenlohn in Höhe von 7,50 Euro
Sieht man sich die Einkommenssituation der Hebammen angesichts dieser Prämienzahlungen an, dann versteht man die Forderung nach mehr Einkommen. Durchschnittlich erzielt eine freiberufliche Hebamme 23.300,- Euro im Jahr. Das real zu versteuernde Einkommen liegt im Schnitt bei 14.150,- Euro im Jahr bzw. ergibt einen Stundenlohn in Höhe von 7,50 Euro. Auch die Honorare für die Einzelleistungen sind überschaubar. Für eine Beleggeburt gibt es 224,40 Euro, für die Geburt im Geburtshaus 367,20 Euro und für die Hausgeburt 448,80 Euro.
„Unzureichende Antwort“
Hier müsse die Politik, so die beiden SPD-Vertreter van den Berg und Timm, ansetzen: „Die Politik muss den Anspruch werdender Mütter auf die Leistungen freiberuflicher Hebammen durch existenzsichernde Maßnahmen für die Hebammen aufrecht erhalten.“ Van den Berg hatte auf der Pressekonferenz ein diesbezügliches Schreiben an den Bundesgesundheitsminister Bahr vorgestellt, er aber auf dieses bis heute nicht geantwortet habe bzw. seine Staatssekretärin habe ihm nur eine eher „unzureichende Antwort“ mitgeteilt. Besser seien die Reaktionen im Bundesland NRW gewesen, so der SPD-Kreis-Chef. An die für Gesundheit zuständige Ministerin Barbara Steffens (Bündnis90/DIE GRÜNEN) habe er in einem Schreiben ebenfalls die kritische Lage der Hebammen erläutert: „Es freut mich“, so van den Berg, „dass für Nordrhein-Westfalen nun durch die Landesregierung ein Runder Tisch zur Geburtshilfe ins Leben gerufen wird.“
Es muss „politisch“ hingewirkt werden
Für Dierk Timm ist für die Mütter, Familien und die Hebammen der Bereich der Hebammenversorgung „verbesserungswürdig.“ Es muss „politisch“ darauf hingewirkt werden, „die Einkommenssituation der freiberuflichen Hebammen zu verbessern, denn nur so kann dem „sinkenden Angebot von Haushaltsgeburtshilfen auch außerhalb der Großstädte, wie hier im Rhein-Erft-Kreis, entgegengetreten werden.“ Dann hob er den Erfolg der SPD-Bundestagsfraktion hervor, die dazu beigetragen habe, dass die Hebammenverbände mit dem GKV-Spitzenverband nunmehr direkt verhandelten. Weiter unterstütze er die Petition des Deutschen Hebammenverbandes ausdrücklich und werde sich nach „erfolgreicher“ Wahl für die Umsetzung dieser Petition einsetzen."