„Das Braunkohlenrevier darf nicht zur verlängerten Werkbank werden“

Hannelore Kraft
Hannelore Kraft bekannte sich bei der Inbetriebnahme von BoA 2-3 in Neurath am 15.08.2012 zur Braunkohle und forderte auch klare Signale von RWE
BoA 2-3 in Neurath
Die Inbetriebnahme von BoA 2-3 in Neurath am 15.08.2012 darf nicht der letzte Schritt des Kraftwerkerneuerungsprogramms sein.

Der SPD-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Guido van den Berg begrüßt die wohl bevorstehende Berufung von Matthias Hartung zum Chef der neuen europäischen Kraftwerksgesellschaft der RWE AG, sieht aber gleichzeitig Fragen zum Stellenabbau und zum Sitz von Gesellschaften im Konzern sehr kritisch.

„Die wohl bevorstehende Berufung von Matthias Hartung an die Spitze der neuen europäischen Erzeugungssparte der RWE AG ist eine gute Personalentscheidung für das Rheinische Revier. Matthias Hartung ist der Braunkohle über Jahrzehnte verbunden gewesen und genießt im RWE-Konzern höchste Anerkennung als erfahrener Manger. Das wird bei den schwierigen Entscheidungen innerhalb des Energiekonzerns in den nächsten Jahren sicher hilfreich sein“ erklärt der SPD-Kreisvorsitzende Guido van den Berg.

Der Landtagsabgeordnete kritisiert aber gleichzeitig auf die noch ungeklärten Fragen zum Stellenabbau im Rahmen des Outsourcing-Programms "RWE 2015" und zum noch ungeklärten Sitz der neuen Erzeugungsgesellschaften des RWE-Konzerns: „Wir erwarten, dass das Rheinische Revier, wo wesentliche Teile der Wertschöpfung des RWE-Konzerns stattfinden, nicht nur zur verlängerten Werkbank wird. Wenn eine neue Europäische Gesellschaft auch Steuerungsfunktionen im Blick auf die RWE Power AG haben soll, so muss der Standort hier im Revier liegen.“ Auch beim aktuell bei RWE diskutierten Stellenabbauprogramm bezieht der Sozialdemokrat klar Stellung: „RWE steht mit der Energiewende vor veränderten Marktbedingungen. Hierauf sollte der Konzern mit Innovationskraft reagieren. Es bedarf neuer Konzepte wie RWE in den Markt der erneuerbaren Energien einsteigt, wie es Partner der Kommunen bei der Energiewende wird und wie man sich beim Thema Stromspeicherung aufstellt. Nur Kostensenkungen durch schnelle Auslagerungen ist das falsche Signal. Meist kann man die Qualität der ausgelagerten Prozesse nur noch indirekt beeinflussen und macht sich von Dritten abhängig. In wenigen Jahren werden die Löhne in Tschechien und Ungarn zudem so angestiegen sein, dass die heutigen Kostenvorteile weg sind. Statt kurzfristigen Agierens erwarten wir eine langfristige Strategie von der Konzernspitze. Das Wort Outsourcing ist nicht ohne Grund einmal zum Unwort des Jahres gewählt worden. Das Wort beschönigt einen Arbeitsplatzabbau, der häufig ohne notwendige Berücksichtigung langfristiger Perspektiven geschieht " so van den Berg abschließend.