

Der katholische Kindergarten St. Dionysius in Elsdorf-Heppendorf ist eine zweigruppige Einrichtung. Allerdings in zwei voneinander getrennten Ge-bäuden untergebracht. Das setzt besondere Herausforderungen an das Betreuungspersonal. Die Leitung des Kindergartens hat den Träger stets darauf hingewiesen, dass man mehr Personal benötigt, unter der alten rot-grünen Landesregierung, die bis 2005 im Amt war, konnte mit dem damals gültigen Gesetz über Tageseinrichtungen für Kinder in NRW (GTK NRW) hier pragmatische Lösungen gefunden werden. Unter der schwarz-gelben Landesregierung tauchte jedoch mit Einführung des sogenannten Kinderbil-dungsgesetzes (KiBiz NRW) Probleme auf. Die besondere Situation in Heppendorf konnte nicht mehr berücksichtigt werden. Guido van den Berg stellte damals fest: „KiBiz ist Mumpitz“ und versprach an dem Thema nach dem Regierungswechsel dran zu bleiben. Der SPD-Kreisvorsitzende löste jetzt sein Versprechen ein und lud den Staatssekretär Professor Klaus Schä-fer ein, sich ein Bild der Lage vor Ort zu machen.
In einem ausführlichen Gespräch mit Kindergartenleitung, Träger und der Stadt Elsdorf wurde das Thema besprochen. Da die Landesregierung für Ende 2012 eine Reform des aktuellen Gesetzes plant, besteht nun wieder die Chance Spielräume für den Sonderfall der zweigruppigen Einrichtung in zwei Gebäuden zu berücksichtigen. Professor Schäfer sagte zu, das Thema mitzunehmen und bei der Neufassung des Gesetzes aufzunehmen.
Die Runde nutze auch die Gelegenheit, weitere bereits von rot-grün be-schlossenen Änderungen und Planungen zu diskutieren.
In zwei Jahren soll die nächste Novelle des KiBiz in Kraft treten. „Alle Probleme vor Ort können wir nicht lösen, aber ordentliche Rahmenbedin-gungen schaffen“, so Schäfer zur möglichen Problemlösung. Mit dem be-gonnen Kindergartenjahr tritt mit mehr Elternbeteiligung, dem beitragsfrei-en dritten Kindergartenjahr und einer Verbesserung der Situation behinder-ter Kinder die erste Änderung in Kraft.
Beate Werner-Ruetsch von der katholischen Kirche als Trägerin der Kita und Michaela Esser beklagten, dass Eltern sie immer mehr als Dienstleister, denn als Partner sehen. „Zusätzlich zur schwer der im Voraus planbaren Nutzungszeit wird es zunehmend nötig, Dinge wie zum Beispiel eine ge-meinsame Mahlzeit am Tisch einzuüben.“
Mehr Geld für Erzieherinnen war ein weiteres Anliegen an Schäfer. „Wenn es so viele Erzieherinnen wie Erzieher gäbe, wären die Löhne höher. Ich wette dafür.“, sagte Guido van den Berg. Der Staatssekretär erwidert: „Es gibt Männerberufe, die ein Einstiegsgehalt von 2100 Euro nicht erreichen. Aber grundsätzlich hast du vermutlich recht.“
Die Kölnische Rundschau berichtet am 05.10.2011 im Bericht "Rahmen für mehr Spielraum vor Ort"
von Dietmar Fratz:
"Der katholische Kindergarten St- Dionysius in Heppendorf hat ein paar spezielle Probleme, die durch Kinder-Bildungsgesetz (KiBiz), das seit drei Jahren in Kraft ist, kaum besser geworden ist. Um sich ein Bild von der Lage zu machen, besuchte Staatssekretär Klaus Schäfer die Einrichtung auf Einladung des SPD-Kreisvorsitzenden Guido van den Berg.
„Ich habe nichts mitgebracht, aber ich will viel mitnehmen, nämlich Informationen über die Probleme vor Ort“, dämpfte der Besucher aus dem NRW-Familienministerium die Hoffnung. Anlass war der Start einer zweiten Novelle des KiBiz. 2008 war das Gesetz verabschiedet worden, dass den deutlichen Ausbau der U-3-Betreuung vorsieht und die Einrichtung von Familienzentren.
Mit dem soeben begonnenen Kindergartenjahr trat die erste Änderung in Kraft, die ein beitragsfreies drittes Kindergartenjahr, mehr Elternbeteiligung und eine Verbesserung der Situation behinderter Kinder mit sich bringen soll.
Dennoch sind die Probleme in Heppendorf geblieben: Der kleine zweigruppige Kindergarten ist auf zwei Gebäude verteilt. Eigentlich eine komfortable und behütete Situation durch den dazwischen liegenden Spielplatz. Dennoch fehlt es für die Betreuung an Personal. Für die 22 Über-Mittag-Kinder steht zurzeit eine Küchenhilfe zur Verfügung, jedoch nur für drei Monate. Dann müssen die Erzieherinnen wieder neben der pädagogischen auch die kulinarische Arbeit mitübernehmen. „Eine viergruppige Einrichtung könnte eine feste Kraft einstellen, wir können das nicht bezahlen“, klagt Michaela Esser auf des Staatssekretärs Frage, was denn zukünftig besser werden könne. Bereits vor Jahren hatte van den Berg angeregt, die Kita wie zwei eingruppige zu führen, dann gebe es eine Fachkraft mehr.
Die nächste Novelle des KiBiz soll in zwei Jahren in Kraft treten. „Das Problem vor Ort können wir dann auch nicht lösen, aber die Rahmenbedingungen schaffen“, will Schäfer die Probleme global lösen. Dazu gehört auch die Flexibilisierung der gebuchten Kindergartenzeiten.
„Die Eltern betrachten uns immer mehr als Dienstleister denn als Partner“, berichtet Beate Werner-Ruetsch von der katholischen Kirche als Trägerin der Kita von ständig wandelnden Anforderungen. „Zusätzlich zur schwer im Voraus planbaren Nutzungszeit wird es zunehmend nötig, Dinge wie zum Beispiel eine gemeinsame Mahlzeit am Tisch einzuüben“, ergänzte Esser. Auch kämen verstärkt unter-dreijährige Kinder, die noch nicht „sauber“ seien.
Mehr Geld für die Erzieherinnen war ein Anliegen, das sich Schäfer anhören musste. „Wenn mehr Männer den Beruf ergriffen, würde das Problem bestimmt intensiver behandelt“, räumte van den Berg ein. Der Ministerialbeamte relativierte die Forderung. Auch wenn er sie im Prinzip teile, „gibt es Männerberufe, die eine Einstiegsgehalt von 2100 Euro nicht erreichen“."