„Die Feuerwehr Bergheim ist eine tolle Truppe“

Guido van den Berg bei der Feuerwehr Bergheim
Guido van den Berg im Korb des Leiterwagens der Feuerwehr Bergheim
Guido van den Berg werden die Geräte erklärt
Guido van den Berg wurden die Geräte an Bord erklärt
Guido van den Berg auf dem Dach des Löschfahrzeug
Auf dem Dach des Feuerlöschfahrzeugs

Zu einem eintägigen Praktikum war der SPD-Kreisvorsitzende Guido van den Berg bei der Feuwehr in Bergheim. Er wollte den Arbeitsalltag der Frauen und Männer der Wehr kennen lernen. Er erlebte einen Probearlarm im kreishaus und einen Fehlarlarm bei einem Bergheimer Hotel.

Lesen Sie hier den Bericht: "Ein Tag im richtigen Arbeitsleben – Feuerwehrmann, Frisörin und "Helfer in der Not" – Die drei SPD-Landtagskandidaten im harten Praxistest" aus dem Pulheimer Wochenende vom 27.02.2010:

Die Gefahr, als Politiker die Bodenhaftung, den Kontakt zur Basis zu verlieren, ist groß. Die Politik als Selbstbedienungsladen, Politiker im Elfenbeinturm – weit weg vom normalen Leben. So sieht das – vielleicht nicht ganz falsche – Bild in der Öffentlichkeit aus.

Ja, man verliert vielleicht ein wenig den Blick für die eigentlichen Nöte und Sorgen der Menschen – haben auch Brigitte Dmoch-Schweren, Guido van den Berg und Helge Herrwegen für sich erkannt. Die drei sind Sozialdemokraten und wollen in den Landtag. Am 9. Mai wird gewählt. In der vergangenen Woche sind sie für einen Tag in das wirkliche Arbeitsleben eingetaucht. Als Feuerwehrmann, als Azubi in einem Frisörsalon und als Helfer bei der "Tafel".

Natürlich stehe die Aktion unter dem Eindruck der anstehenden Landtagswahlen, räumen die Sozialdemokraten ein. Nach getaner Arbeit aber sei das nicht mehr entscheidend. "Nein", sagt Helge Herrwegen nach zwei Einsatztagen bei den "Tafeln" in Brühl und Wesseling: "Mit hier und da mal ne halbe Stunden Betriebsbesichtigung ist es nicht getan. Ich werde die praktische Arbeit auch künftig fortsetzen. Regelmäßig und konsequent. Egal wie die Wahl für mich ausgeht."

Einerseits habe ihn das enorme Engagement der ehrenamtlichen Helfer tief beeindruckt. Auf der anderen Seite sei für so deutlich wie nie zuvor sichtbar geworden, dass das Thema "Armut immer stärker in den Fokus rückt". Innerhalb weniger Stunden habe er etwa in Brühl rund 120 Erwachsene und 70 Kinder mit Lebensmitteln versorgt. Herrwegen: "Das ist eine große Zahl."

Als Kind wollte sie Frisörin werden. "Zum Glück hat mich mein Vater davon abgehalten", weiß Brigitte Dmoch-Schweren nach acht Stunden "harter körperlicher Arbeit" im Ausbildungssalon des Christlichen Jugenddorfes. Arbeitsbeginn 7.20 Uhr, danach nur noch drei kurze Pausen, keine Zeit für die "Zigarette zwischendurch", immer stehen. Das Fazit der Sozialdemokratin: "Ich bin an meine Grenzen gestoßen, am Abend war ich fix und fertig."

Den abendlichen Termin "Fischessen" musste sie absagen. Aber noch einen weiteren "bleibenden Eindruck" hat Brigitte Dmoch-Schweren von ihrem Praktikumstag im Frisörsalon mitgenommen: "Die positive Einstellung mit der die jungen Menschen dort ihre Ausbildung absolvieren, hat mich tief beeindruckt. Das verdient einfach mehr Unterstützung durch uns Politiker."

"Feuerwehrmann" – das war für den kleinen Guido, wie für so viele Jungs – in jungen Jahren der Traumberuf. Nachdem er im vergangenen Herbst schon einmal einen halben Tag lang in einem Kindergarten ausgeholfen hatte, wollte Guido van den Berg jetzt wissen, ob das landläufige Bild vom Feuerwehrmann denn auch stimmt:

Rumsitzen, auf Einsätze warten, dabei Karten spielen und Bier trinken. "Von meinen Vorurteilen ist nichts, aber auch gar nichts übrig geblieben." Die Feuerwehrleute, das weiß van den Berg jetzt, leisten körperlich schwere Arbeit und haben den ganzen Tag über viel zu tun. wenn es nicht brennt, müssen sie ihre Gerätschaften warten oder reparieren, selbst die Dienstkleidung wird auf der Wache gewaschen und gebügelt.

Für Kreistagsmitglied van den Berg begann sein Einsatztag bei der Feuerwehr übrigens mit einer nicht angemeldeten Alarmübung im Kreishaus. Seit 14 Jahre die erste. Dafür sei es ganz gut gelaufen, resümierten die Experten anschließend. Einzig den Dummie, den Praktikant van den Berg als "Verletzten" ins Kreishaus geschleppt hatte, wollte niemand retten. "Der lag nach der Übung immer noch im Durchgang zwischen den beiden Kreishaus-Komplexen." Und noch etwas brachte der Probealarm zutage: Die Personenaufzüge funktionieren im Brandfall nicht so, wie es eigentlich sein müsste. "Da wird jetzt wohl noch mal nachgebessert", sagt Guido van den Berg.

"Nachbessern" müssen übrigens auch die SPD-Landtagskandidaten, wenn sie ein Mandat haben möchten. Lediglich der Parteivorsitzende Guido van den Berg (Wahlkreis Bedburg, Elsdorf, Bergheim, Pulheim) hat einen sicheren Listenplatz (14). Sowohl Brigitte Dmoch-Schweren (Hürth, Frechen, Pulheim) als auch Helge Herrwegen (Wesseling, Brühl, Erftstadt und die südlichen Teile von Kerpen) müssen ihren Wahlkreis gewinnen.

Lesen Sie her den Artikel: „Abends war ich fertig“ von Norbert Kurth aus dem Kölner-Stadt-Anzeiger vom 27.02.2010:

"Brigitte D’moch-Schweren als Friseurin, Guido van den Berg als Feuerwehrmann und Helge Herrwegen als Helfer bei den Tafeln in Wesseling und Brühl: Wahlkampf? Genau! Das Motto: TatKraft.

Einen Tag arbeitete SPD-Landtagskandidatin Brigitte D’moch-Schweren im Friseursalon im Frechener Jugenddorf. (Bild: Privat)Rhein-Erft – Dafür waren die drei SPD-Landtagskandidaten losgezogen, haben angepackt, nicht nur hingeschaut. Angeregt dazu hatte die Landesvorsitzende der SPD, Hannelore Kraft. Sie war in verschiedene Betriebe gegangen, um dort anzupacken. Motto: TatKraft. Da wollten die Kandidaten aus den drei Wahlkreisen nicht hintenan stehen und machten sich Anfang Februar auf die Suche nach einem Job – für einen Tag.
Für sie ganz erstaunliche Erfahrungen hat die Frechenerin Brigitte D’moch dabei gemacht. Erst mal sei es gar nicht so einfach gewesen, einen Job für einen Tag in einem Friseursalon zu bekommen. Schließlich konnte sie im Salon im Jugenddorf in Frechen anheuern. „Da habe ich gemerkt, wie gut es mir geht.“ D’moch, im Hauptberuf Geschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, stellte fest, wie „eng das zeitliche Korsett“ ist, in dem eine Friseurin lebt. Das stundenlange Stehen habe ihr zu schaffen gemacht. „Abends war ich fertig“.“

Kindheitstraum

„Jeder Junge will mal Feuerwehrmann werden“, begründet SPD-Chef Guido van den Berg, warum eine Tagschicht in der Wache der Bergheimer Feuerwehr verbrachte. Sein erster „Einsatz“ führte ihn zufällig direkt ins Kreishaus. Probealarm. Anschließend gab es falschen Alarm in einem Hotel. Sein Fazit: Die Männer und Frauen haben den ganzen Tag zu tun, auch wenn keine Einsätze laufen. Sie sind in der Werkstatt und reparieren das Gerät, machen sogar die Wäsche selbst.

Helge Herrwegen begann seinen „Arbeitstag“ im Transporter der Wesselinger Tafel. An diesem Morgen sei es „von Laden zu Laden gegangen“, um Lebensmittel für Bedürftige einzusammeln. Dass so viele kommen und geduldig warten, hat den Gewerkschaftssekretär dann doch schockiert.

Donnerstags in Brühl seien 170 Erwachsene und 70 Kinder bei der Tafel gewesen. Er hat sich vorgenommen, auch als Landtagsabgeordneter immer wieder mal zu helfen und in Betriebe zu gehen. Alle Kandidaten zeigten sich beeindruckt von der „Berufserfahrung“.

Der Landesparteitag der SPD entscheidet an diesem Wochenende über die Platzierung auf der Landesliste. Während D’moch und Herrwegen den Wahlkreis direkt holen müssen, kann von den Berg – sein Gegner heißt Jürgen Rüttgers (CDU) – relativ sicher mit einem Sitz im Landtag rechnen. Er ist für Platz 14 der Reserveliste vorgeschlagen."