Werden Reinigungskräfte im Kreishaus auf dem Papier nach Tarif entlohnt, ohne dass sie auf die Uhr schauen dürfen? Die Rhein-Erft SPD vermutet das und hat eine entsprechende Anfrage an den Landrat gestellt. Die Antwort wirft eine neue Frage auf: Kann man durchschnittlich mehr als 200 Quadratmeter in einer Stunde putzen?
Laut Kreisdirektorin Gerlinde Dauber ist eine Reinigungsfirma zum weit überwiegenden Teil mit der Pflege der Räume im Kreishaus beauftragt. Lediglich das Kreistagsgebäude sowie die Räume des Landrates, der Kreisdirektorin und der Dezernenten würden von drei Teilzeitkräften in Ordnung gehalten, die beim Rhein-Erft-Kreis angestellt sind.
In den übrigen Räumen sorge ein Dienstleistungsunternehmen für die Innen- und Unterhaltsreinigung, schreibt Dauber. Und das zahle seiner Vorarbeiterin einen Stundenlohn von 9,74 Euro und den anderen Mitarbeitern je Stunde 8,15 Euro. Das entspreche den tariflich vereinbarten Lohnstufen für das Gebäudereinigerhandwerk und sei somit nicht zu beanstanden.
„Alles richtig“, sagt SPD-Kreisparteivorsitzender Guido van den Berg, „aber die Raumpfleger haben uns darauf angesprochen, dass ihnen Büroflächen zugewiesen werden, die sie in der vorgegebenen Zeit gar nicht schaffen können.“ Für die durchschnittlich angesetzten 207,6 Quadratmeter pro Stunde brauchten sie in der Regel 1,5 Arbeitsstunden, was den Stundenlohn für die Reinigungskräfte auf 5,43 Euro drücke.
Bewertung je nach Pflegeintensität
Dauber betont, dass es sich bei der angegebenen Quadratmeterzahl um einen mathematischen Durchschnittswert handele. Es sei klar, dass je nach Reinigungsrevier höhere oder geringere Leistungswerte erzielt würden. Flure und Eingangshallen, die per Maschine gereinigt werden könnten, würden niedriger bewertet als etwa Toiletten oder Untersuchungsräume.
Guido van den Berg hadert mit der Antwort. Er habe den Eindruck, dass sich die Kreisverwaltung allzu leicht mit der Auskunft des Unternehmens zufrieden gebe.