„Immer wenn es konkret wird, tut sich die schwarz-gelbe Kreistagsmehrheit mit dem Klimaschutz schwer“ stellt Guido van den Berg fest. Der Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Kreisentwicklungsplanung und Energie erinnert daran, dass die SPD bereits im Mai einen Antrag eingebracht hatte, der das Ziel verfolgt Haushalten mit geringem Einkommen durch gezielte Energiesparberatung beim Klimaschutz zu helfen. Hier fand zunächst keine ordentliche Beratung statt, da die zuständige Stabsstelle im Landratsbüro es versäumt hatte, eine ordentliche Sitzungsvorlage zum Antrag zu erstellen. Das sah nach drei Monaten nun besser aus: In der Verwaltungsvorlage empfahl der Landrat, dem SPD-Vorschlag zu folgen. Arbeitslose Sozialhilfeempfänger sollten zu Energieberatern geschult werden. Entstehende Kosten sollten nach Möglichkeit durch Bundes- oder Landesmittel abgedeckt werden. Der Landrat sah in seiner Vorlage zudem die Chance Sponsorengelder zu akquirieren.
In der aktuellen Ausschusssitzung stand dann die FDP auf der Bremse und bat um eine erneute Vertagung. Dem folgte der Ausschuss.
Die SPD hatte auf das Vorbild des Projekts „Cariteam“ der Stadt Frankfurt hingewiesen, bei dem Langzeitarbeitslose durch den Caritasverband zu „Serviceberatern für Energie- und Wasserspartechnik“ ausgebildet werden. Gleichzeitig erhalten Haushalte mit geringsten Einkommen eine kostenlose Energie- und Wassersparberatung über das Projekt, bei der Energiesparlampen, schaltbare Steckdosenleisten, Sparduschköpfe und andere Spargeräte direkt installiert werden. Die Erfahrung der Caritas zeigte, dass Beraterinnen und Berater die über 50 Jahren alt sind, die beste Akzeptanz in den Haushalten hätten.
„So werden arbeitsmarkt-, sozial- und klimapolitische Ziele gemeinsam angegangen“, erklärt Guido van den Berg. Die Kreisverwaltung berichtete darüber, dass bereits erste Sondierungen mit ARGE, Verbraucherberatungszentrale und Caritas stattgefunden hätten und man sich bei der Energieagentur NRW um Zuschüsse bemühe. Ziel sei es, Langzeitarbeitslosen zunächst eine Arbeitsgelegenheit über 6 Monate anzubieten, die dann mit einer Jobperspektive, die auf 24 Monate angelegt ist und bei der man sich zum Energieberater qualifizieren kann, verlängert werden kann. Die Kreisverwaltung schlug vor, auf Energieerzeugungsunternehmen zu zugehen, um insbesondere ein Sponsoring für die notwendigen Koffer mit den Energiespargeräten zu erhalten. Die Verbraucherberatung bot an, Gutscheine für weitergehende professionelle Energiesparberatungen in ihrem Hause zur Verfügung zu stellen.
Einer durchschnittlichen Energieeinsparung von 127 Euro pro Haushalt und Jahr standen Investitionskosten von rund 50 Euro und eine CO2 Einsparung von 252 kg gegenüber. „In Frankfurt hat sich das Projekt gut gerechnet“ fasst Guido van den Berg die Verwaltungsvorlage zusammen: „Der Haushalt der Stadt Frankfurt wurde über einen Zeitraum von zwei Jahren mit rund 96.700 Euro belastet. Die Stadt konnte aber durch Wasser- und Heizkosteneinsparungen bei 400 Beratungen 113.000 Euro einsparen.“