Hans Krings: „Im Gegensatz zum Amtsinhaber werde ich mich beim Thema Innere Sicherheit vor Ort nicht drücken.“

Guido van den Berg, Hans Krings, Dr. Kai Faßbender
Guido van den Berg, Hans Krings und Dr. Kai Faßbender stellten das Konzept der SPD für mehr Innere Sicherheit im Rhein-Erft-Kreis vor.

Im Bericht „Sensibel und ohne Effekte“ der Kölnischen Rundschau von Frank Klemmer vom 01.08.2009 heißt es:

"Kriminalität, ob objektiv feststellbar oder subjektiv empfunden, ist kontraproduktiv für Wirtschaftsförderung und Familienansiedlung“, sagt Kai Faßbender. Was der Bergheimer Bürgermeisterkandidat vor allem als Problem seiner Stadt ausgemacht hat, ist für seine Partei SPD mit ihrem Landratskandidaten Hans Krings auch kreisweit ein Wahlkampfthema.

Dazu bemüht die SPD die Kriminalstatistik: die Zahl der Straftaten im Rhein-Erft-Kreis sei im vergangenen Jahr um fast fünf Prozent gestiegen. Bei den Wohnungseinbrüchen betrage der Anstieg sogar 16 Prozent. „Im Gegensatz dazu befindet sich die Zahl in Köln auf dem niedrigsten Stand seit zehn Jahren“, sagt Krings. Beachtlich findet der Kandidat auch den Anstieg der Gewaltkriminalität um 35 Prozent, bei Raubdelikten um 27 Prozent und Körperverletzungen um 21 Prozent. „Demgegenüber steht eine stagnierende Aufklärungsquote“, sagt Krings. Nach dem Tiefstand im vergangenen Jahr nähere sie sich nur langsam dem früheren Stand an.

Das zu ändern, hat sich Krings vorgenommen, wenn er am 30. August gewählt wird. Ein Ansatzpunkt für effektivere Polizeiarbeit sei ein Gesundheitsmanagement. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) führe den Kreis auf der Liste mit den höchsten Krankenständen auf Platz 10 von 47. Außerdem müsse die Motivation der Beamten verbessert werden. Mit einem Präventionsrat will Krings die Zusammenarbeit mit den Kommunen zur Verhinderung von Straftaten verbessern und schließlich auch mehr Bürgernähe suchen.

Gewürzt ist das Programm mit Kritik am amtierenden Landrat Werner Stump, zugleich Leiter der Kreispolizeibehörde. „Von Stump hört man im Wahlkampf viel zu Themen wie Tourismus, nicht aber zur inneren Sicherheit“, kritisierte der Vorsitzende der Kreis-SPD, Guido van den Berg. Bezeichnend sei, meint er, dass der Landrat zur Vorstellung der Kreis-Kriminalstatistik einen Vertreter schickte. Dagegen setzt die SPD auf die Kompetenzen, die sich der 66-jährige Krings unter anderem als Vize-Polizeipräsident in Aachen oder als Staatssekretär im Landesinnenministeriums erworben hat.

Innere Sicherheit als Thema ja, aber „sachlich, sensibel und ohne Effekthascherei“, wie es van den Berg ausdrückt und sich damit absetzt von plakativen Ausdrücken, wie sie der Ehrenvorsitzende der Kreis-SPD Klaus Lennartz im Wahlkampf um sein Mandat in Hürth auf Plakate und in Anzeigen drucken ließ.

Im Artikel: "Mehr Bürgernähe und Gesundheitsvorsorge" des Kölner Stadt Anzeigers vom 01.08.2009 von Norbert Kurth heißt es:

„Wir haben beim Thema innere Sicherheit mit Hans Krings die Kompetenz“, betont SPD-Parteichef Guido van den Berg. Und mit Krings an der Spitze will die SPD die Kriminalitätsbekämpfung im Kreis verbessern. Dass der ehemalige Aachener Polizei-Vizepräsident die Polizei anders organisieren will, für besseren Gesundheitsschutz, für mehr Motivation der Beamten sorgen und stärkeres Gewicht auf die Prävention legen will, daran ließ er am Freitag im Kreishaus keinen Zweifel.

Besonderes Interesse an den Plänen zeigte der Bergheimer Bürgermeisterkandidat Dr. Kai Faßbender. Denn Bergheim habe sich in der Kriminalitätsstatistik im Jahre 2008 erneut als „eine der schwierigsten Kommunen im Kreis“ erwiesen. Die Gewaltkriminalität sei nach den Zahlen aus dem Vorjahr um 35 Prozent, die der Raubdelikte um 27 Prozent und die mit Körperverletzungen um 21 Prozent gestiegen. Auch die Zahlen für den Kreis (Anstieg der Kriminalität um fünf Prozent, Wohnungseinbrüche plus 16 Prozent) zeigten „das Versagen des derzeitigen Landrats im Themenfeld Polizei“. Krings vergaß zwar nicht zu erwähnen, dass Landrat Werner Stump erst kürzlich einen Preis für für ein gutes Eingliederungsmanagement nach Krankheit bei der Polizei bekommen habe. Man müsse aber in Anbetracht des hohen Krankenstandes hier viel früher ansetzen – mit Beratung, Sport und Konzepten gegen den Stress.

In der Bevölkerung will Krings den Beamten wieder mehr Respekt verschaffen. Wer Widerstand gegen einen Beamten leiste oder ihn angreife, der müsse angezeigt werden. Es gebe in diesem Bereich keine Kavaliersdelikte. Insgesamt müssten Polizei und Gesellschaft bei der vorbeugenden Verbrechensbekämpfung enger zusammenarbeiten, nannte Krings eines seiner Hauptanliegen. Dazu will er einen Präventionsrat ins Leben rufen und als Landrat mit Polizeiführung, Vertretern der Kommunen und gesellschaftlicher Gruppen Strategien entwickeln.

Ganz konkret will Krings auch an bestimmten Punkten, etwa am Horremer Bahnhof, den viele Schulkinder auf Rat ihrer Eltern schon mieden, eine gemeinsame Wache für Bundespolizei und Bezirksdienst schaffen. Bürgernähe komme viel zu kurz, stattdessen beruhe das Konzept der Polizei auf Spezialisierung, Zentralisierung und schnellem Erscheinen. Daraus ergäben sich Defizite. „Und das will ich ändern.“