Die Kölnische Rundschau berichtet im Artikel: "Nur eine einzige Gegenstimme – SPD wählte Heike Steinhäuser zur Bürgermeisterkandidatin" von Frank Klemmer am 28.01.2009:
Der Wunsch von Franz Streit ging nicht ganz in Erfüllung. Eine 100-prozentige Zustimmung hatte der VdK-Kreisvorsitzende bei der Mitgliederversammlung im Rittersaal des Schlosses der SPD-Fraktionsvorsitzenden Heike Steinhäuser bei ihrer Wahl zur Bürgermeisterkandidatin gewünscht.
Am Ende fehlte nur eine Stimme: 65 der 66 anwesenden Mitglieder stimmten für Steinhäuser, nur ein Mitglied dagegen, eine Zustimmung von 98,48 Prozent. Die 51-jährige Diplom-Verwaltungswirtin wiederholte damit ihr glänzendes Ergebnis von 2004: 69 von 70 Mitgliedern stimmten damals für sie.
Begonnen hatte die Versammlung mit einer Ansprache von Peter-Josef Drexler, Ortsvereinsvorsitzender in Bedburg-Mitte, der wenig Gutes an der Oppositionsrolle der Sozialdemokraten in Bedburg finden konnte. „Es ist an der Zeit, dass wir diesen Zustand ändern“, sagte Drexler. Ein Grußwort an die Mitglieder richtete auch der Vorsitzende der Rhein-Erft SPD, Guido van den Berg. Mitgebracht hatte der Referent von Franz Müntefering ein Geschenk seines Chefs: das Buch „Macht Politik!“- mit persönlicher Widmung des Vorsitzenden. „Bedburg braucht eine starke Bürgermeisterin. Du schaffst das. Mut, Franz Müntefering“, las van den Berg vor.
Entsprechend kämpferisch gab sich die SPD und griff vor allem den amtierenden Bürgermeister Gunnar Koerdt (CDU) scharf an. Diese Stimmung zog sich auch durch eine Talkrunde, moderiert von Wilma Brings, Ortsvereinsvorsitzende in Kaster-Königshoven, mit Franz Streit vom VdK, Nina Lützenkirchen von der Bedburger Juso-AG und Gewerkschafter Klaus Emmerich.
„Von einem Bürgermeister erwarte ich, dass er mich mitnimmt, sich keine Denkmäler setzt und die Bürger im Detail informiert“, sagte Emmerich. Streit forderte eine „Politik für und nicht gegen die Bürger“ und mahnte an, dass mehr für Behinderte getan werden müsse. Lützenkirchen hofft, dass eine Bürgermeisterin Steinhäuser die Bedburger Bürger einen könne – „auch in der Rathausfrage“.
Die Rathausfrage stellte Heike Steinhäuser dann auch in den Mittelpunkt ihrer Rede. „Ich sage euch, er hat nichts dazugelernt, sie haben nichts dazugelernt“, sagte sie und meinte Koerdt und die CDU. Kaster und Bedburg sollten im Bürgerentscheid wieder als Konkurrenten gegeneinander antreten. In der emotional belasteten Diskussion sei es wichtig, über Alternativen nachzudenken. Steinhäuser regte erneut an, darüber nachzudenken, das alte Bedburger Rathaus in Richtung Erft zu erweitern und das Gebäude in Kaster zu renovieren.
Weiteres Thema ihrer Rede war die Forderung nach mehr Transparenz. „Was in den vergangenen Monaten alles in den nichtöffentlichen Teil der Ratssitzungen geschoben wurde, gehört dort nicht hin. Unter dem Siegel der Verschwiegenheit wurde selbst die Einrichtung einer Bedburger Tafel nichtöffentlich beraten und beschlossen“, kritisierte Steinhäuser.
Zudem erneuerte die Kandidatin den Vorschlag, die Kindergärten so schnell wie möglich beitragsfrei zur Verfügung zu stellen. Außerdem kündigte sie für den Fall ihrer Wahl die Einrichtung eines Seniorenbeirats sowie einer Freiwilligenzentrale an.
Der Kölner Stadt Anzeiger berichtete im Artikel: "Nur einer stimmte mit Nein – Großer Vertrauensbeweis für Bürgermeisterkandidatin Heike Steinhäuser" von Markus Clemens am 28.01.2009:
SPD-Bürgermeisterkandidatin Heike Steinhäuser bekam 65 von 66 Stimmen. Auch Tochter Hannah freute sich darüber. (Bild: Clemens)
SPD-Bürgermeisterkandidatin Heike Steinhäuser bekam 65 von 66 Stimmen. Auch Tochter Hannah freute sich darüber. (Bild: Clemens)Bedburg – Das Ergebnis hätte deutlicher kaum sein können: Bedburgs SPD-Bürgermeisterkandidatin Heike Steinhäuser bekam auf der Mitgliederversammlung im Rittersaal des Schlosses von den 66 stimmberechtigten Mitgliedern 65 Ja-Stimmen, lediglich ein Sozialdemokrat stimmte mit Nein. Neben der Freude über diese Zustimmung von 98,5 Prozent mischte sich ein wenig Häme über den politischen Konkurrenten. „Die CDU hat ihren Kandidaten Gunnar Koerdt nur mit 77 Prozent gewählt, und selbst das nur mit der Faust in der Tasche“, sagten einige der Anwesenden.
Die Bedburger SPD will mit Heike Steinhäuser die Wahl gewinnen. Ortsverbandsvorsitzender Peter-Josef Drexler bemühte dazu ein Zitat des Bundesvorsitzenden Franz Müntefering, um dies deutlich zu machen. „Opposition ist scheiße. Diesen Zustand müssen wir beenden.“ Steinhäuser kritisierte in diesem Zusammenhang das Wiederaufleben der Rathausfrage und das von Bürgermeister und CDU „zerschlagene Porzellan“. Sie wolle nicht, dass Bedburg und Kaster „als Konkurrenten gegeneinander antreten“. Vielmehr regte sie an, beide Standorte beizubehalten. So könne das Gebäude in Kaster renoviert und das in Bedburg zur Erft hin erweitert werden. Auch auf die bevorstehende Ansiedlung des chinesischen Unternehmens Sany ging die Diplom-Verwaltungswirtin ein. Sie wolle sich dafür einsetzen, dass die Chinesen, die sich künftig in Bedburg ansiedeln werden, gut integriert werden.
Tischtennis mit Chinesen
Der Sport, genauer die Gründung einer neuen Tischtennisabteilung, könne bei der Integration der Chinesen da einen Beitrag leisten, betont Steinhäuser. Zudem will sich die 51-Jährige für eine Freiwilligenzentrale stark machen. Dort könnten Stadt und Wohlfahrtsverbände zusammenarbeiten und Freiwillige dorthin vermitteln, wo ihre Arbeit gebraucht wird.
Zentrales Thema ist für die Mutter zweier Kinder die „Beitragsfreiheit von Bildung“. Noch einmal bedauerte sie, dass die SPD ihren Antrag, den Besuch der Kindergärten nach und nach komplett beitragsfrei zu stellen, nicht durchsetzen konnte. „Zumindest aber haben wir die Beitragsfreiheit des letzten Kindergartenjahres erreicht.“ Zudem will sich die SPD-Kandidatin für die Stelle eines Behindertenbeauftragten in der Stadtverwaltung einsetzen. VdK-Kreisvorsitzender Franz Streit, der zuvor ein stärkeres Engagement für ältere und behinderte Menschen eingefordert hatte, wird dies mit Wohlwollen gehört haben.
Auch Klaus Emmerich, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender des Tagebaus Garzweiler, setzt Hoffnungen in die Kandidatin. „Heike Steinhäuser ist diejenige, mit der wir die CDU in Bedburg ablösen können.“