Kulanz bei defekten Fahrkartenautomaten

Der Verkehrsverbund Rhein-Sieg hat jetzt eine Anfrage des SPD Kreisvorsitzenden Guido van den Berg sowie des Bergheimer SPD- Fraktionsvorsitzenden Dr. Kai Fassbender beantwortet. Die SPD-Politiker hatten vorgeschlagen, Fahrkartenautomaten auch in Zügen einzurichten, da häufig festzustellen sei, dass die entsprechenden Geräte an den Bahnsteigen defekt sind. Die Kunden würden verunsichert und in den Verdacht geraten, „Schwarzfahrer“ zu sein.

Der Verkehrsverbund teilte der SPD nun mit, dass man eine Vereinbarung mit der Deutschen Bahn AG getroffen habe, nach der, sofern kein funktionsfähiger Fahrkartenautomat zur Verfügung steht, der Kunde auch ohne Ticket in den Zug einsteigen darf. Er solle sich jedoch- sofern vorhanden- beim Zugbegleiter melden. Dieser sei verpflichtet, dem Fahrgast ein „vorläufiges erhöhtes Beförderungsentgeld-Formular“ auszu-händigen, in dem jedoch vermerkt sein muss, dass der Fahrausweisautomat am betreffenden Bahnhof defekt war. Dieses Formular gehe dann an die Fahrausweisautomaten-werkstatt der Deutschen Bahn AG. Dort werde überprüft, ob die Angaben des Fahrgastes stimmen. Wenn die Angaben richtig sind, wird der Fahrgast aufgefordert, das Fahrgeld für die genutzte Strecke nachzuzahlen. Wenn die Angaben jedoch nicht der Wahrheit entsprechen wird ein erhöhtes Beförderungsentgeld in Höhe von 40,00 € fällig.

Der Verkehrsverbund wies darauf hin, dass es darum gehen müsse „die ehrlichen Kunden“ zu schützen und gleichzeitig zu verhindern, dass die Mitteilung „Fahrausweisautomat gestört“ als Ausrede missbraucht werde. Durch eine entsprechende Regelung sei es in Rheinland-Pfalz bereits gelungen, Fahrgeldmehreinnahmen in der Höhe von 6,7% im Bartarif bei der Deutschen Bahn zu erzielen. Der Verkehrverbund gestand ein, dass grade die Automaten der Deutschen Bahn AG zurzeit häufig gestört sind. Hauptursachen hierfür sei Vandalismus und Bandenkriminalität, was die Deutsche Bahn AG dazu veranlasst, im Bereich des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg sämtliche Automaten im Jahre 2008 auszutauschen und durch erheblich vandalismussicherere Geräte zu ersetzen.

Skepsis äußerte der Verkehrsverbund hinsichtlich der von Guido van den Berg und Dr. Kai Fassbender vorgebrachten Forderung, künftig auch Fahrscheinautomaten in den Zügen zu installieren. Die Vertreter des Verkehrsverbundes erläuterten, dass man derzeit auf der Strecke Köln – Gerolstein solche mobilen Geräte bei der Deutschen Bahn AG einsetzt, hier jedoch negative Erfahrungen gemacht habe. Die Störanfälligkeit der Geräte sei besonders hoch und die gesamte Technik mit einer Standorterkennung über Satellit und die GPS-Technik funktionieren nur unzureichend. Die Geschäftsführung des Verkehrverbundes kam daher zu dem Schluss, dass die Fahrgasteinnahmen auf dieser Strecke deutlich höher sein könnten. Ferner wurde darauf hingewiesen, dass grade bei der Strecke Bedburg – Bergheim – Horrem – Köln ein Fahrzeugumlauf stattfindet, der auch Gebiete außerhalb des Verkehrsverbundes berührt. Eine entsprechende Ausstattung mit Fahrscheinautomaten, die zumindest auch den Tarif des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr betreffen bzw. den NRW-Tarif abbilden, seien erheblich aufwendiger und mit höheren Kosten verbunden.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende von Bergheim Dr. Kai Fassbender stellt fest: „Wir sind sehr froh, dass der Verkehrsverbund der Deutschen Bahn AG eine gangbare Lösung für Fälle gefunden hat, bei denen Fahrscheinautomaten auf den Bahnsteigen defekt sind. Es kann nicht angehen, dass Fahrgäste unnötig unter Verdacht zu geraten.“. Guido van den Berg glaubt jedoch das man auch zukünftig weiter an Lösungen arbeiten muss, bei denen Fahrscheinautomaten auch in den Zügen vorhanden sind: „Die Technik wird im Laufe der Jahre sicherlich immer besser. Manchmal bilden sich auch Schlangen an den Automaten der Bahnsteige und Kunden geraten erheblich unter Druck, wenn sie einen Zug erreichen müssen. Hier muss der Verkehrsverbund ein Interesse an einem höheren Service haben.“ Die SPD Politiker kündigten an, das Thema weiter kritisch zu verfolgen und vor allen Dingen die weitere Entwicklung der mobilen Fahrscheinautomaten zu beobachten.