Unterstützung haben die Sozialdemokraten im Rhein-Erft-Kreis bei ihrer Forderung nach moderneren Braunkohle Kraftwerken von der Fachgruppe Energiewirtschaft der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di erhalten. Die Fachgruppe Energiewirtschaft NRW der Arbeiterorganisation erklärte in einem Schreiben, dass man in der Tat die Investition in die moderne Vergasungstechnologie vor dem Bau neuer BoA-Kraftwerke prüfen müsse. Die Gewerkschaft ver.di regt an, dass die SPD ihr Überlegungen gemeinsam mit den Betriebsräten von RWE Power in der Region diskutieren sollte.
Der SPD-Kreisvorsitzende Guido van den Berg sagte zu, diese Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern führen zu wollen. „Für uns ist die Vergasungstechnologie vor allem deshalb spannend, weil man Braunkohle dann nicht mehr nur zur Wärme- und Stromgewinnung einsetzen kann. Mit der Vergasung kann man Grundstoffe für die Kunststoffgewinnung erzeugen, man kann Mineralöl gewinnen sowie Wasserstoff oder Methan herstellen. Das ist insbesondere für die Chemie und die Industrie im Rheinland interessant,“ so van den Berg, der auch darauf verweist, dass bei der Vergasung künftig neben Braunkohle auch andere Rohstoffe wie Biomasse oder Reststoffe eingesetzt werden können.
Entschieden weisen die Sozialdemokraten Forderungen von Bündnis 90/ Die Grünen zurück, die faktisch einen Ausstieg aus dem Kraftwerkkernerneuerungsprogramm für Nordrhein-Westfalen gefordert hatten. „Das wäre unverantwortlich," erklärte der SPD-Kreisvorsitzende. „Faktisch würde die Position der Grünen bedeuten, dass RWE uralte Kraftwerke solange weiter betreiben dürfte, wie sie wollen. Das sind seit Jahrzehnten abgeschriebene Anlagen, die für den Konzern reine Gelddruckmaschinen darstellen.
Im Übrigen sind es die umweltschädlichsten Kraftwerke, die es in Deutschland gibt. Es ist verrückt, dass grade die Grünen RWE die Freiheit geben wollen, mit diesen Altanlagen weiter zu arbeiten,“ so van den Berg.
Beim Thema CO2-armes Kraftwerk sehen sich die Sozialdemokraten im Kreis von den Grünen falsch zitiert. „Wir sind bei diesen Überlegungen überhaupt nicht enthusiastisch. Wir wissen nicht, ob dieser Plan technisch und gesellschaftlich durchsetzbar ist. Da gibt es gewaltige Risiken.“ So Guido van den Berg. Der SPD-Kreisvorsitzende betont, dass die Vergasung zwar möglicherweise auch die CO2-Abscheidung möglich machen wird – dass für die Sozialdemokraten aber die Vielfalt der möglichen Einsatzstoffe und Endprodukte entscheidend für die Vergasungstechnologie seien.
„Es ist bedauerlich, dass die Grünen aus ideologischen Gründen einem Feldzug gegen die Braunkohle das Wort reden. Die Grünen nehmen so billigend den Weiterbetrieb von alten Kraftwerken mit schlechtem Wirkungsgrad hin. Zudem lassen die Grünen außer Acht, dass gerade in China zurzeit eine Vielzahl neuer Kohlekraftwerke entstehen. Die SPD will, dass dorthin neuste Technologie exportiert wird, um jeweils die neuste klimafreundliche Technologie zur Anwendung zu bringen,“ so van den Berg.