SPD: Biogasanlage in Kerpen nicht behindern

Der RWE-Konzern hat sich geweigert, von den Stadtwerken Aachen geliefertes Biogas in das RWE-Gasnetz einzuspeisen. Angeblich ist die Qualität des Biogases wegen Verunreinigungen nicht ausreichend. Die Stadtwerke Aachen (STAWAG), haben in eine Biogasanlage in Kerpen investiert, die Naturgas liefert. Der SPDWirtschaftspolitiker Klaus Lennartz und der SPD-Kreisvorsitzende Guido van den Berg sehen durch das Verhalten des Netz-Monopolisten RWE die Biogasanlage in Kerpen in ihrer Existenz bedroht.

„Das Erneuerbare Energiengesetz (EEG) aber auch die ständig steigenden Weltmarktpreise für Erdöl und Erdgas haben zur Folge, das bei Biogas-Anlagen ein besonders starker Zuwachs zu verzeichnen ist,“ so Guido van den Berg.

Biogas entsteht unter Luftabschluss bei der Zersetzung von Biomasse (organischen Stoffen, beispielsweise aus Dung bei der Viehhaltung oder aus Kompostanlagen). Bakterien wandeln Kohlenhydrate und andere organische Stoffe in ein brennbares Gasgemisch um, das im Wesentlichen aus Methan und CO2 besteht. Die Aufbereitung auf Erdgasqualität und Einspeisung in das Erdgasverteilnetz ist heute Stand der Technik.

„Würde man nur die Hälfte der geeigneten biologischen Reststoffe für die Biogasproduktion nutzen, wären das etwa sieben Prozent des deutschen Erdgasverbrauchs. Dieses Potenzial wird erst zu einem kleine Teil genutzt,“ so Klaus Lennartz ehemaliger Landrat des Rhein-Erft-Kreises.

Hinter dem Streit um die Qualität des Biogases steht für die Sozialdemokraten deshalb auch die Tatsache, dass die Energiekonzerne selbst Biogas in großem Stil erzeugen wollen. Dazu wurde bereits die Bioerdgas GmbH von RWE gegründet, die alle Aktivitäten in dieser Richtung steuern und bündeln soll. „Nicht auf der Strecke blieben dürfen die kleinen Anbieter und die kommunalen Stadtwerke, die auf die Leitungsnetze der Konzerne besonders angewiesen sind,“ so Klaus Lennartz weiter. „Wir fordern das Unternehmen RWE auf, Muskelspiele bei der Einspeisung zu unterlassen. Als Energiestandort hat der Rhein-Erft-Kreis ein starkes Interesse daran, dass nicht nur ein vernünftiger Energiemix bereitgestellt wird, sondern auch daran, dass möglichst viele unterschiedlich strukturierte und voneinander unabhängige Unternehmen diese Energie hier erzeugen,“ so Guido van den Berg abschließend.