"Es ist so als ob jemand eine sechs ins Zeugnis geschrieben bekommen hat und nun den Nachhilfelehrer bittet, doch stattdessen ein Schriftstück aufzusetzen in dem ihm gute Leistungen bescheinigt werden", kommentiert das Bedburger Ratsmitglied Guido van den Berg die jüngsten Aktivitäten des Bedburger Bürgermeisters. Dieser hatte offenbar nach seiner Niederlage bei der Kommunalaufsicht eine Rechtsanwaltskanzlei beauftragt nochmals seine Sicht der Dinge darzulegen.
Erstaunlich ist jedoch, dass dieses Gutachten offenbar bereits zum Zeitpnkt der Auftragserteilung gar keinen Zweck der Stadt verfolgen konnte, da die Eigentümerin bereits erklärt hatte, dass sie die fragliche Immobilie Toom-Markt gar nicht an die Stadt verkaufen will. "Wozu also ein Gutachten, das gar nicht mehr benötigt wird? Bezahlt der Steuerzahler nun den Versuch des Bürgermeisters seine klare und eindeutige Niederlage bei der Aufsichtsbehörde zu tarnen?", stellt SPD-Kreisvorsitzender Guido van den Berg nun neue Fragen in einem weiteren Schreiben an den Bedburger Bürgermeister.
Gleichzeitig hat er sich direkt an die Kanzlei Lenz und Johlen gewandt und ebenfalls mit einem Fragenkatalog die Argumentation der Anwälte hinterfragt. Beide Schreiben werden wieder auf www.spd-bedburg.de dokumentiert. Leider erscheint es bis zur Klärung durch den Bürgermeister nicht möglich, das Auftragsgutachten von Lenz und Johlen zu veröffentlichen, da die Kanzlei ausführlich nicht-öffentliche Unterlagen zitiert, um zu begründen, dass eine Entscheidung im öffentlichen Teil (ohne Diskussion dieser nicht-öffentlichen Fakten) doch rechtens sei.
Besonders pikant ist auch, dass der Bürgermeister ein Schreiben der Kreisdirektorin des Rhein-Erft-Kreises zu seiner Entlastung heranziehen möchte. In dem Schreiben erklärt die Kreisdirektorin, dass nun zwei Rechtsauffassungen gegeneinander stehen, eine Klärung aber nicht notwendig sei, da man die Immobilie ja gar nicht mehr erwerben könne. Interessanterweise nutzt die Kreisdirektorin jedoch unterschiedliche Briefköpfe. Während die Entscheidung der Aufsichtsbehörde als untere staatliche Aufsichtsbehörde des Landes Nordrhein-westfahlen abgefasst wurde, schreibt die Kreisdirektorin dem Bürgermeister am 05.10.2006 als Kreisdezernentin. "Alles sehr seltsam", findet Guido van den Berg und betont, dass die Entscheidung der Aufsichtsbehörde damit in keiner Weise abgeschwächt wurde.
Die SPD fordert den Bedburger Bürgermeister auf, nun nicht weiter Ortsteile gegeneinander auszuspielen und seine Fehler einzugestehen. "Versöhnen statt spalten", das wäre jetzt die eigentliche Aufgabe des Stadtoberhaupts, so die Sozialdemokraten.