Birgit Fischer: Seniorinnen und Senioren brauchen Wohnungen, in denen sie selbstbestimmt le­ben können.

Birgit Fischer und Guido van den Berg
Ministerin Birgit Fischer und SPD-Kreisvorsitzender Guido van den Bergstellten gemeinsam in Bergheim ihre Thesen zum Thema: "Wohnen im Alter" vor.
Birgit Fischer
Ministerin für Soziales und Gesundheit
Birgit Fischer
Birgit Fischer

„Seniorinnen und Senioren brauchen Wohnungen, in denen sie selbstbestimmt le­ben können. Gleichzeitig müssen sie die Hilfe bekommen, die sie benötigen. Und wir brauchen private Investoren, die aus eigenem Antrieb qualitativ hochwertige Angebote des Betreuten Wohnens schaffen. Hier ist das in vorbildlicher Weise gelungen.“ Das sagte NRW-Sozialministerin Birgit Fischer am 18. Februar 2005 anlässlich einer Veranstaltung zum Thema "Wohnen im Alter" im AWO-Seniorenzentrum Bergheim-Kenten.

Unterstützung erhielt die Ministerin auch von SPD-Kreisvorsitzenden Guido van den Berg, der mit Hinweis auf sein vergleichsweise junges Alter erklärte: "Wir alle tun gut daran, stärker auf die Erfahrungen, Interessen und Fähigkeiten der älteren Menschen zu setzen und sie beispielsweise an der Bewältigung des gesellschaftlichen Wandels zu beteiligen." Der Landtagskandidat wies darauf hin, dass man demografischen Wandel nicht ständig als Bedrohung darstellen dürfe: "Es ist erst mal etwas positives, dass Menschen heute älter werden können. Ich möchte gerne 100 Jahre alt werden und freu‘ mich schon darauf."

Angesichts der wachsenden Zahl älterer Menschen – so Ministerin Fischer – sei die private Wirtschaft gefordert, sich stärker für diese Altersgruppe zu engagieren: „Engagement und Know-How der gewerblichen Wirtschaft sind ein Pfund, mit dem wir auch bei der Lösung sozialpolitischer Aufgaben wuchern können. Private In­vestoren sollten die Chancen erkennen, die im Bereich des Betreuten Wohnens liegen.“ Die Wohnanlage des AWO-Seniorencentrum in Bergheim Kenten sei ein gutes Beispiel wie bereits heute weitestgehend die Anforderungen, die künftig in Nordrhein-Westfalen durch ein „Qualitätssiegel Be­treutes Wohnen“ beschrieben werden sollen erfüllt werden könnten, sagte Sozialministerin Birgit Fischer. Guido van den Berg schlug vor auch neue Planungsideen aus Skandinavien aufzugreifen, dort werden Planungen bevorzugt, bei denen Senioreneinrichtungen direkt gemeinsam mit einem Kindergarten geplant werden. "Ich halte das für eine gute Idee, die wir auch im Rhein-Erft-Kreis aufgreifen sollten" erklärte der SPD-Kreisvorsitzende.

Unter der Moderation des Sozialministeriums arbeitet eine Gemeinschaftsinitiative aus Wohnungswirtschaft, Wohlfahrtsverbänden, Architektenkammer, Kuratorium Deutsche Altershilfe und Verbraucherzentrale NRW derzeit an Standards des Qualitätssiegels. Diese betreffen insbesondere die räumliche Ausstattung, die Hilfeangebote im Grundservice, den darüber hinausgehenden Wahlservice und die vertraglichen Regelungen zwischen Mieter- und Vermieterseite.

Sozialministerin Birgit Fischer: „Das Qualitätssiegel wird Seniorinnen und Senioren künftig die Sicherheit geben, dass eine Einrichtung eine bestimmte Qualität auch tatsächlich bietet.“ Angebote des Betreuten Wohnens – so die Ministerin weiter – würden künftig eine wachsende Bedeutung bekommen. Sie böten Menschen die Chance, auch im Al­ter in an ihre Bedürfnisse und Fähigkeiten angepassten Wohnungen weitgehend selbstbestimmt zu leben. Zusätzliche Hilfen würden dabei nur dann angeboten, wie sie wirklich benötigt werden. Betreutes Wohnen sei ein idealer Kompromiss zwischen dem Leben in der eigenen Wohnung und dem Leben in einem Pflege­heim. Es helfe, Lebensqualität zu bewahren und eine Heimeinweisung zu vermei­den.

"Die Wohnanlage in Bergheim-Kenten", erklärte AWO-Geschäftsführer Wolfgang Thurow "wurde 1996 eröffnet und besteht aus 79 Pflegeeinheiten und 33 Wohnappartements. Damit schaffen wir ein Zuhause, dass Selbstständigkeit und Lebensqualität für unsere Bewohner sichert."

In Nordrhein-Westfalen lebten im Jahr 1975 rund 3,2 Millionen über 60 Jahre alte Bürgerinnen und Bürger, heute sind es rund 4 Millionen und für das Jahr 2005 werden bereits 4,3 Millionen vorausgesagt. Der Anteil der über 80-Jährigen hat sich von 1975 bis heute auf rund 650.000 mehr als verdoppelt und wird bis zum Jahr 2015 noch einmal um etwa 200.000 steigen.